Kritik an der Berufung Mehdorns als Aufsichtsrat von Air Berlin
Von der Schiene in die Luft: Zum 30. April hat Hartmut Mehdorn wegen der Datenaffäre bei der Deutschen Bahn seinen Posten als Vorstandschef räumen müssen. Jetzt übernimmt er einen Posten im Aufsichtsrat von Air Berlin. Eine Berufung, die von der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und den Grünen kritisiert wird. So sagte Peter Büddicker, Verdi-Verhandlungsführer bei den Tarifverträgen für das Bodenpersonal gegenüber dem Berliner „Tagesspiegel“: Das Ausspionieren von Mitarbeitern bei der Bahn während seiner Amtszeit qualifiziere Mehdorn nicht gerade für ein Aufsichtsratsmandat.
Im Zusammenhang mit der Berufung des Ex-Bahnchefs, bemängelte Verdi, dass die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft ihr Geschäft zwar von Berlin aus steuere, aber seit 2006 als Gesellschaft britischen Rechts (Public Limited Company/plc) firmiere.
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Arbeitnehmervertreter der Berufung Mehdorns zugestimmt hätten, wenn es bei Air Berlin einen Aufsichtsrat nach deutschem Recht geben würde“, so Büddicker.
Auch der verkehrspolitische Sprechers der Grünen, Winfried Hermann, kritisierte die Berufung Mehdorns. Sie werfe ein schlechtes Licht auf Air Berlin, da 66jährige bei der Bahn „ein System der Überwachung, Verdächtigung und des Misstrauens“ etabliert habe. Die Berufung folge der merkwürdigen Tradition vieler deutscher Unternehmen, gescheiterte Manager in Aufsichtsräten mit Posten zu versorgen.