Schlechte Karten für Gewerkschaften und Betriebsräte bei OBI
Laut OBI arbeite das Unternehmen mit Mitarbeitervertretungen „vertrauensvoll zusammen“, doch die Gewerkschaften haben bei OBI traditionell einen schweren Stand. Denn mit wenigen Arbeitnehmervertretern ist die Baumarktkette in vielen Regionen nicht tarifgebunden und kann somit auch niedrige Stundenlöhne zahlen. Laut einem Gewerkschafter erreicht das Unternehmen dadurch „bibergünstige Preise auf Kosten der Mitarbeiter“.
Da Betriebsräte für OBI teuer werden können, versuche der Baumarkt-Riese laut einem Ver.di-Sprecher wie kaum eine andere Firma, deren Bildung bereits im Vorfeld systematisch zu verhindern und Betriebsratswahlen liefen nie so ab, wie eigentlich vorgesehen. Tatsächlich gibt es laut Ver.di bundesweit in nur etwa 40 der über 330 Baumärkten einen Betriebsrat. Der baden-württembergische Ver.di-Gewerkschaftssekretär Christian Paulowitsch kommentierte dazu: „Bei OBI will man keine Betriebsräte, kritische schon gar nicht“.
Einige Filialen fahren außerdem harte Bandagen gegen Mitarbeiter auf, die sich in Mitarbeitervereinigungen engagieren. Zum Beispiel begannen bei einem seit fast sieben Jahren tadellos beschäftigten Mitarbeiter plötzlich Mobbing und Schikanen, als er für den Wahlvorstand kandidierte. Es folgte sogar eine Kündigung, die dann zurückgezogen wurde. Bei einer Mitarbeiterversammlung in einer Filiale in Erding wurden Mitarbeiter Ende 2007 offenbar eingeschüchtert und in Einzelgesprächen unter Druck gesetzt. In einer Stuttgarter Filiale im Stadtteil Feuerbach wurden Ende 2005 zwei Mitarbeiter, die sich für einen Betriebsrat einsetzten, laut Gewerkschafter Rüdiger Kamm wohl sogar so stark unter Druck gesetzt, dass sie danach für einen längeren Zeitraum in psychische Behandlung mussten.
Laut Ver.di-Sekretär Akman soll OBI wohl versucht haben amtierende oder kandidierende Betriebsräte mit gut dotierten Aufhebungsverträgen los zu werden. Akman behauptet auch, OBI-Filialleiter hätten Seminare mit dem Titel „In Zukunft ohne Betriebsrat“ besucht. Der Gewerkschafter erhielt übrigens Hausverbot in allen OBI-Filialen im Raum München.