Atomkraft: Weitere Reaktoren abgeschaltet

Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) äußerte sich gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) beunruhigt über die jüngsten Sicherheitsprobleme in deutschen Atomkraftwerken. Anfang Juli hatte sich der fast zwei Jahre lang stillgelegte Reaktor Krümmel wenige Tage nach dem Wiederanfahren aufgrund eines Kurzschlusses selbst abgeschaltet. Gestern schaltete sich das Atomkraftwerk in Lingen/ Emsland nach einem Zwischenfall ab und in Philippsburg bei Karlsruhe nahmen die Betreiber einen Reaktorblock vom Netz, um einen Fehler zu suchen.

„In allen drei AKW gibt es Probleme im Bereich der Maschinentransformatoren, obwohl alle drei Anlagen kurz zuvor in der Revision waren oder umfassend saniert wurden", äußerte sich Gabriel besorgt. Inzwischen seien bereits 6 von 17 eigentlich noch laufenden Reaktoren aus Sicherheitsgründen vom Netz gegangen.

Forschungsministerin Anette Schavan (CDU) dagegen bekräftigte das Vorhaben der Union, die AKW-Laufzeiten zu verlängern und forderte, die Atomforschung wieder aufzunehmen. Gegenüber dem Hamburger Abendblatt sagte sie, wer wolle dass Deutschland bei der Energieversorgung eine vernünftige Perspektive habe, dürfe die Kernkraft nicht verteufeln. „Es ist verantwortungslos, die Pannen in Krümmel für Propaganda zu nutzen."

Unterdessen wurde bekannt, dass Vattenfall, die Auflagen der Atomaufsicht noch nicht voll erfüllt hatte, als der Neustart für Krümmel genehmigt wurde. Ein Sprecher des zuständigen Sozialministeriums in Kiel sagte gegenüber dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“, das „Konzept zur Vermeidung des Eintrags von Fremdkörpern" in den Reaktordruckbehälter sei nur „teilweise umgesetzt" und werde „teilweise noch begutachtet".