Fraunhofer-Gesellschaft auf Erfolgskurs
Die Fraunhofer-Gesellschaft (FhG) boomt auch in der Krise. Im Jahr 2008 wurde sogar das wirtschaftlich beste Ergebnis seit Bestehen erreicht - Tendenz weiter steigend. Der Fraunhofer-Etat ist im Jahr 2008 um 6 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro gewachsen. Die Erträge aus Vertragsforschung stiegen um 11 Prozent und auch die Umsätze aus Aufträgen haben weiter zugelegt.
Und dabei gehört wirtschaftliches Wachstum nicht einmal zu den Entwicklungszielen der FhG. Es geht nicht wie in der Wirtschaft um quantitative Zuwächse, wie mehr Umsatz und mehr Gewinn, sondern es zählen in der Forschung vorrangig qualitative Verbesserungen. Das wichtigste sind zufriedenere Auftraggeber, bessere Produkte und mehr wissenschaftliche Exzellenz. Letztlich geht es laut FhG-Präsident Hans-Jörg Bullinger darum, die Faszination von Wissenschaft, Technik und Fortschritt zu pflegen.
Anders als z.B. die Max-Planck-Gesellschaft, die nur Grundlagenforschung betreibt, steht bei den 57 Fraunhofer-Instituten in Deutschland die angewandte Forschung im Mittelpunkt. Darin ist die FhG die größte Organisation in Europa. Hiervon profitiert vor allem die Industrie. In der Wirtschaft gilt die Gesellschaft als beliebtester Kooperationspartner für Forschung und Entwicklung und Fraunhofer-Forscher genießen bei Auftraggebern höchstes Ansehen. Jedes Fraunhofer-Institut kann einen Entwicklungsauftrag bis zur Serienreife begleiten und auch funktionsfähige Prototypen bauen. „Wir liefern fertige Maschinen, die zeigen, was sie können - und nicht nur einen Stapel Papier oder eine DVD mit Computeranimationen“, kommentiert Bullinger stolz. Den Fraunhofer-Wissenschaftlern gelingt es dabei zudem, sich den wechselnden Bedürfnissen der Kunden aus der Industrie flexibel anzupassen.
Präsident Bullinger, seit 2002 an der FhG-Spitze, hat persönlich entscheidenden Anteil an dem Erfolg der Gesellschaft und hat sie von Grund auf modernisiert. Er machte einen Verband von untereinander zerstrittenen kleingeistigen Tüftlern zu einer differenziert denkenden und gleichzeitig schlagkräftigen Truppe von Hochleistungsforschern. Er hat auch dafür gesorgt, dass fast jeder Direktor eines Fraunhofer-Instituts auch einen Lehrstuhl an einer benachbarten Universität hält, wodurch ehrgeizige Doktoranden und andere Jungwissenschaftler zur FhG gelockt werden.