Ver.di zeigt Kik wegen Lohnwucher an
Die Geschäftsführung des Textildiscounters Kik ist erneut von ver.di angezeigt worden. Die Dienstleistungsgewerkschaft reagierte damit auf zwei rechtskräftige Urteile des Landesarbeitsgerichts Hamm, das den von Kik gezahlten Stundenlohn in Höhe von 5,20 Euro ausdrücklich als sittenwidrig eingestuft und den Straftatbestand des Lohnwuchers festgestellt hatte.
Die Dortmunder Staatsanwaltschaft hatte kürzlich ein strafrechtliches Verfahren gegen Kik (auf Anzeige von ver.di) eingestellt. Zur Begründung hieß es, es läge zwar Lohnwucher vor, eine Zwangslage der Beschäftigten habe Kik jedoch nicht ausgenutzt. Dagegen verurteilte das Landesarbeitsgericht jetzt ausdrücklich die Tatsache, dass Kik die „Unerfahrenheit“ der Beschäftigten ausgenutzt habe, um zum Beispiel Urlaubs- und Entgeltfortzahlungsansprüche einzusparen.
Der Textildiscounter Kik ist ein Tochterunternehmen des Einzelhandelskonzerns Tengelmann. ver.di zur Folge hat das Unternehmen derzeit rund 2700 Filialen und beschäftigt etwa 18.000 Mitarbeiter. Im Geschäftsjahr 2007/2008 belief sich der Gesamtumsatz auf 1,4 Milliarden Euro.