Kolbenschmidt sperrt Hamburger Belegschaft aus

Auch eine Kündigungsmethode: Der Automobilzulieferer Kolbenschmidt hatte in der Nacht zu Montag seine Mitarbeiter im Hamburger Werk einfach ausgesperrt. Die Geschäftsführung verriegelte das Werk und versperrte Beschäftigten und Betriebsrat jeden Zugang. Ohne Vorwarnung wurden bereits erste Maschinen abgebaut. Betroffen sind laut IG Metall 188 Mitarbeiter, Unternehmenssprecher Folke Heyer spricht von 146.

Die Aktion löste scharfe Kritik bei den Arbeitnehmervertretern aus: Ibrahim Solak, Betriebsratschef in Hamburg, spricht von einer „überfallartigen Stilllegung des Werkes“. Jegliche Verhandlung über einen Sozialplan für Hamburg wird von der Geschäftsleitung abgelehnt. Solak spricht von einem Skandal.

Die Kolbenschmidt Pierburg AG (Rheinmetall Konzern) begründet ihr Vorgehen mit der schwachen Auftragslage in Hamburg, die zu Verlusten in Millionenhöhe führe. Demontiert werde eine Linie, die für einen kurzfristigen Serienanlauf im Werk in Neckarsulm gebraucht wird. Das Werk in Hamburg verfügt nicht über eine tragfähige Geschäftsgrundlage. Die Produktion überhaupt in Deutschland zu halten, sei nur noch durch eine Standort-Strukturanpassung und eine Konzentration auf das Werk in Neckarsulm möglich. Dort werden vorrausichtlich 550 Stellen bei KS Kolbenschmidt und der KS Aluminium-Technologie gestrichen.

Das Arbeitsgericht klärt derzeit Zuständigkeiten bei den Verhandlungen zwischen Unternehmensleitung und Arbeitnehmervertretern über Sozialplan und Interessenausgleich. Die Geschäftsführung hatte sich gegen eine Beteiligung des Hamburger Betriebsrates ausgesprochen.