Outsourcing: Mediengruppe MDS gründet zentrale Redaktionsgesellschaft
Outsourcing im großen Stil: Die Mediengruppe M. DuMont Schauberg (MDS) will wesentliche Teile der Vollredaktionen der Berliner Zeitung und der Frankfurter Rundschau ausgliedern. Sie gründet dafür in Berlin und Frankfurt/Main eine zentrale Redaktionsgesellschaft für Politik und Wirtschaft. Diese soll künftig den Abonnement-Zeitungen der Gruppe (Frankfurter Rundschau, Kölner Stadt-Anzeiger, Berliner Zeitung und Mitteldeutsche Zeitung) redaktionell Inhalte beisteuern. Die neue Zentralredaktion wird mit 25 Arbeitsplätzen besetzt, auf die sich Redakteurinnen und Redakteure aus den Verlagen bewerben sollen.
Heftig kritisiert werden diese Pläne werden von der Gewerkschaft Ver.di. Die neue Zentralredaktion sei gesellschaftsrechtlich vom Verlag getrennt und bestehe ohne Bindung an die branchenüblichen Tarifverträge und den für Zeitungsverlage allgemeinverbindlichen Tarifvertrag für die Presseversorgung.
Mit der Ausgliederung verstoße MDS gegen das Redaktionsstatut der Berliner Zeitung, nach dem diese als Vollredaktion über eigene überregionale Ressorts verfüge, so der verdi-Tarifsekretär Medien, Matthias von Fintel. Auch der Haustarifvertrag für die Frankfurter Rundschau (FR) verbiete solche Ausgliederungen. „Ob und wie gegen diesen Verstoß vorzugehen ist, werden wir prüfen“, so von Fintel. Ver.di forderte die MDS zu umgehenden Verhandlungen über die Wahrung der Tarifstandards auf.