Auch bei Piepenbrock bleibt ausgehandelte Lohnerhöhung aus
In der Branche der Gebäudereiniger scheinen Arbeitgeber die Tarifverträge zu unterlaufen. Die im Herbst durchgesetzte Forderung der IG Bau, nach der Gebäudereiniger einen Lohnaufschlag von etwa 50 Euro im Monat bekommen sollen, scheinen bei den meisten Arbeitgebern auszubleiben. Laut IG-Bau-Vorstand Frank Wynands ignorieren zahlreiche Unternehmen den Tarifabschluss. Auch Branchenprimus Piepenbrock bildet keine Ausnahme.
Piepenbrock räumte die Vorwürfe indirekt ein: Nur Mitglieder der IG Bau hätten Anspruch auf die Lohnerhöhung, so Arnulf Piepenbrock in einer Pressemitteilung. Da die Mitglieder von der Gewerkschaft aber nicht benannt werden, können die Aufschläge nur rückwirkend erstattet werden.
Tatsächlich muss das Bundesarbeitsministerium den Tarifabschluss zunächst noch zum branchenweit verbindlichen Mindestlohn erklären. Dies wird jedoch nach Angaben des Ministeriums nicht vor Mitte März geschehen.
Die Arbeitnehmervertreter und die Gewerkschaften sehen in den Argumenten nur ein weiteres Tarifdumping in der ohnehin schon harten Branche, deren Wettbewerb vor allem über die Lohnkosten ausgetragen wird. Bei Gebäudereinigern stehen Arbeitgebern sehr viele gering Qualifizierte gegenüber, die sich nicht trauen für ihre Rechte zu kämpfen. Lediglich zehn Prozent der Gebäudereiniger sind in Gewerkschaften organisiert.