Streit von Postbank und Commerzbank gefährdet Stellen
Keine angenehme Situation für etwa 300 bis 400 Angestellte des Zahlungsverkehrsgeschäfts der Postbank: Ihr Bereich, und damit auch sie selbst, soll an die Commerzbank zurückgegeben werden, die Commerzbank aber will die Mitarbeiter nicht übernehmen. Immerhin versucht die zweitgrößte Bank Deutschlands zurzeit selbst 6 500 Stellen abzubauen.
Der Hintergrund des Streits ist die Auslagerung des Zahlungsverkehrsgeschäfts der Dresdner Bank an die Postbank aus dem Jahr 2004 und das Auslaufen des Vertrags Anfang des kommenden Jahres. Laut Martin Blessing, dem Chef der Commerzbank, seien die Mitarbeiter damals von der Postbank fest übernommen worden, das Geschäft selbst sei aber nur befristet ausgelagert worden. Weil die Commerzbank, im Gegensatz zur Dresdner Bank, zentrale Computersysteme intern laufen lässt, um die vorhandenen Kapazitäten besser auszulasten, sitzen die betroffenen Mitarbeiter nun zwischen den Stühlen.
Auch Verdi hat sich in den Konflikt eingeschaltet. Gerd Tausendfreund, der Verdi im Aufsichtsrat der Postbank vertritt, nannte die Situation eine „Sauerei“. Die Banken würden ihren Streit, auf „dem Rücken der Beschäftigten austragen, denen jetzt die Arbeitslosigkeit droht.“
Von beiden Banken erfolgte bislang keine Stellungnahme. Das die Postbank Mitarbeiter loswerden will, steht aber außer Frage. Dies hatte Vorstandschef Stefan Jütte bereits im Dezember in einem Interview mit dem „Handelblatt“ angekündigt. Im Rahmen des Effizienzprogramms will das Bonner Institut etwa 2000 Stellen bis 2012 abbauen. Darunter fallen auch die 400 Mitarbeiter der Postbank-Tochter Betriebscenter Banken (BCB).
Kompliziert gestaltet sich die Angelegenheit, weil die Postbank die Trennung von den 400 BCB-Mitarbeitern mit dem Argument des Betriebsübergangs erklärt. Damit müssten diese zur Commerzbank wechseln. Zwar könnten die Betroffenen Widerspruch einlegen, gegen den Betriebsübergang, würden aber dennoch Gefahr laufen wegen fehlendem Geschäftsvolumen ihren Arbeitsplatz im darauf folgenden Jahr zu verlieren. Nach Informationen von Insidern sei das den Beteiligten auch deutlich signalisiert worden, was schon fast einer Kündigungsdrohung nah kommt.
Brisant wird das Ganze zusätzlich, wenn man bedenkt, dass der Staat an beiden Banken beteiligt ist.