Bauer-Verlag will Betriebsratschefin loswerden
Die Betriebsratsvorsitzende der Bauer Media Group, Kersten Artus, soll anscheinend fristlos entlassen werden. Der Verlag wirft Artus vor, sich für ihre Arbeiten als Personalvertreterin nicht immer ordnungsgemäß an- oder abgemeldet zu haben. Außerdem sei der Urlaub, den sie für eine ver.di-Sitzung beantragt hatte, nicht bewilligt worden.
150 Seiten hat der Medienkonzern mit Begründungen gefüllt, um die Entlassung von Artus zu rechtfertigen, berichtet die "junge Welt". Der Betriebsrat hat der Kündigung dennoch nicht zugestimmt. Jetzt bleibt dem Zeitschriftenverlag nur noch die Möglichkeit die Entlassung vor dem Arbeitsgericht zu erstreiten.
Abmahnungen und Schikanen gegen Artus gäbe es bereits seit mehreren Jahren. So musste sie sich beispielsweise für Termine mit dem Betriebsrat sollte bei fünf Vorgesetzten abmelden – eine Anordnung die einer gerichtlichen Prüfung nicht standhielt. Artus arbeitet seit 28 Jahren für den Bauer-Verlag. Zudem sitzt sie für die Linkspartei in der Hamburger Bürgerschaft. Der Betriebsrat, Ver.di und die Linkspartei erklärten sich solidarisch mit Artus. Sie gehen von einer politisch motivierten Entlassung aus, die Gründe seien vorgeschoben um eine unbequeme Betriebsrätin loszuwerden.
Ver.di forderte den Verlag auf, die Kündigung zurückzunehmen. In der Linkspartei sieht man die Kündigung als Angriff auf die parlamentarische Arbeit von Artus. Der Betriebsrat erwägt nun eine Strafrechtsanzeige gegen den Medienkonzern zu erstatten, wegen Behinderung der Betriebsratsarbeit.