Pleitegefahr bei Walter Services
Deutschlands zweitgrößtem Callcenter-Betreiber mit bundesweit rund 8.000 Mitarbeitern droht die Insolvenz. Der Grund scheint in Zahlungsschwierigkeiten des Investors Odewald & Compagnie zu liegen. Odewald & Compagnie hatte im Jahre 2008 40% der Firmenanteile von Walter Services erworben. Laut der Märkischen Allgemeinen kann der Investor die Kredit- und Zinszahlungen nicht mehr bedienen.
Jetzt haben Verhandlungen mit einem Bankenkonsortium begonnen. Um das Unternehmen zu erhalten, soll auch über einen Verzicht der Banken auf Forderungen in Millionenhöhe gesprochen werden.
Die Geschäftsführung von Walter Services gibt sich optimistisch und sieht bei Gesellschaftern sowie Finanzierungspartnern des Unternehmens die Bereitschaft "kurzfristig frische Geldmittel" zur Aufrechterhaltung der Geschäftsabläufe einzubringen. Eine Sprecherin unterstrich, dass das Unternehmen trotz einer erschwerten Ertragslage noch expandiere. So seien allein in den letzten Wochen 160 Jobs in Berlin und Magdeburg entstanden.
Auch die Gewerkschaft Ver.di sorgt sich um die Jobs bei Walter Services. Banken und Investoren würden "leichtfertig mit den Ängsten der Beschäftigten" spielen, so ein Callcenter-Experte von ver.di. Walter Services hatte im Jahr 2009 als erster und bislang einziger Betreiber eines Callcenters einen Tarifvertrag vereinbart und sich dabei auf einen Mindeststundenlohn von 7,5 EUR verpflichtet.