Gehälter um 4% gesunken seit dem Jahr 2000
Die inflationsbereinigten Löhne deutscher Beschäftigter sind im Laufe der letzten zehn Jahre durchschnittlich um 4% gesunken. Das meldet die Hans-Böckler-Stiftung vor wenigen Tagen. Neben der schwierigen wirtschaftlichen Entwicklung, insbesondere zu Beginn des Jahrzehnts, vor allem aber wegen des Booms bei der Leiharbeit, habe sich Druck auf die Lohnentwicklung aufgebaut.
Nur in drei Jahren der letzten zehn Jahre habe es reale Lohnzuwächse gegeben, zuletzt 2010. Deutlich besser als die Gesamtentwicklung verlief die Entwicklung der tariflichen Löhne und Gehälter. Diese, so die Hans-Böckler-Stiftung, seien im Laufe der letzten zehn Jahre um durchschnittlich 10% gestiegen. Doch blieben auch die Tariflöhne deutlich hinter der Entwicklung der Unternehmensgewinne zurück.
Stagnierten sowohl Arbeitnehmergehalt als auch Unternehmens- und Vermögenseinkünfte in den Jahren 2000-2003, so haben sich seitdem die Unternehmens- und Vermögenseinkommen unbereinigt um 45% gesteigert, während die Löhne lediglich um 16% stiegen.
Der Leiter des WSI-Tarifarchivs, Dr. Reinhard Bispinck, gibt zwar zu bedenken, dass es, zumindest für einige Wirtschaftszweige Verbesserungen bei Arbeitszeiten, bei der Aus- und Weiterbildung oder auch bei der Altersvorsorge gegeben habe. Gleichwohl sieht Reinhard Bispinck jedoch wachsende Ungleichheit bei der Einkommensverteilung als charakteristisch für die vergangene Dekade an.