Gewerkschaft wirft Netto sittenwidrige Gehälter vor
Die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di wirft dem Lebensmitteldiscounter Netto vor, zum Teil sittenwidrige Gehälter an Minijobber zu bezahlen. Ein Verdi-Sekretär erläuterte an einem Beispiel einer Bottroper Niederlassung, dass mit einem Hartz-IV-Empfänger ein arbeitsvertraglicher Stundenlohn von 5,50 Euro vorgesehen war (zuzüglich einer Zulage in Höhe von einem Euro für sonstige tarifliche Leistungen und Sonderzahlungen).
Damit läge der Stundenlohn um mehr als 30% unter dem Stundenlohn der niedrigsten tariflichen Lohnstufe (8,98 EUR für eine gelernte Arbeitskraft) und das sei sittenwidrig, so der Verdi-Sekretär.
Laut Medienbericht wollte eine Sprecherin des Unternehmens die Anschuldigungen nicht kommentieren. Netto teilte schriftlich mit, dass sich die Löhne der meisten Mitarbeiter auf oder über dem tariflichen Niveau befinden.
Die Netto Marken-Discount AG & Co. KG ist laut Ver.di seit Mai 2010 tariflich gebunden. Bei Netto arbeiten nach Gewerkschaftsangaben rund 72.000 Personen, davon 30.000 Minijobber.