Unbefristeter Streik für mehr Gehalt an der Charité
OP-Termine verschoben, hunderte Krankenbetten unbelegt, Streik! Europas größtes Universitätsklinikum befindet sich seit heute in einem unbefristeten Arbeitskampf. Das Krankenhaus richtet sich auf einen längeren Ausstand ein. Rettungsdienste wurden gebeten, Patienten zu anderen Kliniken zu bringen. Für akute Fälle hat die Charité mit der Gewerkschaft Ver.di eine Notdienstvereinbarung unterzeichnet. Patienten, die keine lebensbedrohenden Erkrankungen haben müssen mit erheblichen Einschränkungen rechnen.
Nach vier ergebnislosen Verhandlungsrunden wollen Mitarbeiter und Gewerkschaften auf diesem Weg höhere Löhne erkämpfen. 93 Prozent der Mitglieder der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di stimmten für den Arbeitskampf.
Auch die Krankenhaustochter "Charité Facility Management" (CFM) soll bestreikt werden. Diese ist mit 2.500 Mitarbeitern unter anderem für den Wachschutz und Transporte der Charité zuständig. Die Potsdammer Neusten Nachrichten berichten, dass die CFM-Mitarbeiter einen geringeren Lohn bekommen als die Beschäftigten beim Mutterunternehmen. Zum Teil betrage das Gehalt pro Stunde gerade einmal 5.50 Euro brutto. Eine Krankenschwester bekomme nach zehn Jahren im Dienst für einen Job im Schichtbetrieb knapp 2.500 Euro (brutto) im Monat. Ver.di fordert eine Anhebung der Tarife auf das Niveau der Charité.
Die landeseigene Berliner Charité beschäftigt rund 13.000 Mitarbeiter. Das Klinikum ist seit Jahren verschuldet. Der Berliner Senat fordert als Ergebnis für das laufende Jahr eine "schwarze Null". Der ärztliche Direktor der Klinik beschrieb die Situation mit "Wir befinden uns im Schraubstock zwischen dem Anliegen der Mitarbeiter und den Vorgaben der Politik".