Korruptionsverdacht gegen Bilfinger Berger
Über Jahre hinweg soll sich Deutschlands zweitgrößter Baukonzern Aufträge mit Hilf von Bestechung erschlichen haben berichtet der SPIEGEL. Ende des letzten Jahres hatten US-Behörden Ermittlungen aufgenommen, nun ermitteln auch deutsche Staatsanwälte gegen Mitarbeiter eines Tochterunternehmens. In den USA droht dem Konzern eine Strafe in Millionenhöhe.
Der scheidende Konzernchef Herbert Bodner räumte Fehlverhalten von Mitarbeitern und "Regelverstöße" in der Vergangenheit ein. Bodner kündigte an, das Geschäftsmodell der betroffenen Tochterfirma in Nigeria zu überprüfen. Der Konzern hätte selbst Anwälte beauftragt, die Vorwürfe aufzuklären und habe das Untersuchungsergebnis den Behörden zukommen lassen. Bilfinger Berger arbeite in Amerika und in Deutschland mit den Staatsanwaltschaften zusammen. Spiegel Online berichtete, dass Bilfinger Berger bei Ermittlungen der US-Justiz wegen Bestechung gegen zwei amerikanische Unternehmen ebenfalls ins Visier geraten sei, weil der deutsche Baukonzern auch stark in den USA vertreten ist.
Bodner sowie der zukünftige Konzernleiter Roland Koch wiesen die Korruptionsvorwürfe als solche zurück. Bodner erklärte auf einer Hauptversammlung, dass die Anschuldigung falsch sei, Aufträge systematisch mit Bestechungsgeldern erkauft zu haben. Das Unternehmen habe eher als andere "im Land ein Compliance System eingeführt" und eigens eine Krankensversicherung für die über 15.000 Mitarbeiter eingerichtet. Bodner ergänzte, dass Bilfinger in Nigeria als verantwortungsvolles und soziales Unternehmen gelte.
Der ehemalige hessische Ministerpräsident und kommende Bilfinger-Chef Roland Koch erläuterte, dass "hier über alte Geschichten" geredet werde, die bereits zu Veränderungen im Unternehmen geführt hätten. Es gäbe inzwischen ein vorbildliches System.