Massive Kritik an Shell wegen Ölverseuchungungen
In der vergangenen Woche wurde die Welt vom Ölkonzern Shell über ein Leck an einer Ölbohrplattform in der Nordsee informiert. Trotz massiver Forderungen von Umweltschützern hat der Konzern zunächst keine Aussage gemacht, wie hoch die bereits ausgetretene Ölmenge ist. Zunächst wurde lediglich bekanntgegeben, das auf dem Wasser eine 31 Kilometer lange Ölschicht mit einer Breite von 4,3 Kilometern treibe.
Nach Tagen der Spekulation spricht Shell nun von mittlerweile 216 Tonnen ausgetretenen Öls, womit diese Nordsee-Katastrophe zu einer der Schlimmsten ihrer Art seit dem Jahr 2000 gelten würde. Damals waren 500 Tonnen Öl ins Meer geflossen. "Gannet Alpha" , so der Name der Ölplattform, liegt nur rund 190 km östlich vom schottischen Aberdeen entfernt. Nach Angaben des britische Umwelt- und Energieministerium werde zwei mal täglich über das betroffene Gebiet geflogen und man gehe davon aus, das der Teppich die Küste nicht erreichen werde.
Umweltschützer hingegen sind erzürnt über die Informationspolitik des Ölkonzerns. Greenpeace und der Vogelschutzverband Royal Society for the Protection of Birds (RSPB) sehen Tausenden von Jungvögeln in Gefahr. „Wir wissen, dass auch kleine Mengen Öl am falschen Platz, zur falschen Zeit verheerende Auswirkungen auf Meerestiere haben kann“, sagte Stuart Housden von RSPB Schottland. Auch wenn das Öl nicht ans Land gespült wird, ist es eine Gefahr für viele Meerestiere und Vögel.
Shell steht seit Jahren immer wieder in der Kritik. Der Plan, die ausrangierte Plattform "Brent Spar" im Jahr 1995 im Meer zu versenken, ist damals glücklicherweise an dem massiven Widerstand von Umweltschützern gescheitert. Aber erst in der vergangenen Woche hat sich nach einem Bericht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) herausgestellt, das die Schäden und Gefahren die Shell bei der Erdölförderung im Niger-Delta angerichtet hat, frühestens in 25 bis 30 Jahren behoben sein werden. Das Trinkwasser, die Mangrovenwälder und nicht zuletzt die Menschen in den Gebieten seien in Gefahr, der angerichtete Sachschaden wird auf mehrere Milliarden geschätzt.