Lohnverzicht oder Kündigung – Bertelsmann drängt Mitarbeiter

Seit einigen Monaten streiken die Mitarbeiter der Bertelsmann-Tochter Prinovis am Standort Nürnberg wegen angedrohter Kündigungen der Konzernleitung. Nun weiteten sie ihre Streiks aus und protestierten vor der Bertelsmann Niederlassung in Berlin für einen Sozialtarifvertrag und Beschäftigungssicherheit.

Bertelsmann ist Mehrheitseigner des Druckkonzerns Prinovis und stellt seine Mitarbeiter tariflos über Einzelverträge ein. Da Bertelsmann seit Jahren Verluste schreibt, forderte der Konzern seine Mitarbeiter bereits 2008 auf, bis 2012 auf einen Teil ihres Lohns zu verzichten. Als Gegenleistung wurde ihnen Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen garantiert. Anstatt die Vereinbarung wie geplant auslaufen zu lassen, stellte Bertelsmann seine Mitarbeiter Anfang diesen Jahres erneut vor die Wahl, Lohnkürzungen und Streichung des Urlaubs- und Weihnachtsgeldes um 65% hinzunehmen oder das Unternehmen verlassen zu müssen. Von den 800 Arbeitnehmern akzeptierten 600 die Lohnkürzungen. Die übrigen 200 Mitarbeiter bangen nun um ihren Arbeitsplatz. Geplant ist, über die Hälfte von ihnen ab Ende Oktober zu entlassen. Auch die Möglichkeit mit eine Abfindung freiwillig das Unternehmen zu verlassen, wurde verhandelt.

Als Grund für die Schwierigkeiten in der Druckbranche sieht Streikleiter Hans Killer die zu hohen Investitionen in Maschinen und mangelnde Aufträge. Ein Prinovis-Sprecher weist jegliche Schuld seitens des Konzerns allerdings zurück. Für ihn sei die Konkurrenz durch Offsetdruckereien, in denen Lohntarife unüblich seien, entscheidend für den Rückgang an Aufträgen.