Gerichtsurteil: Nährwertangaben auf Nutella-Etiketten sind irreführend

„Nur wo Nutella draufsteht ist auch Nutella drin“ - sagt uns die Nutella-Werbung. Aber steht auf dem Nutella-Glas auch ehrlich drauf, was in Nutella wirklich drin ist? Mit dieser Frage hat sich jetzt das Oberlandesgericht Frankfurt in zweiter Instanz beschäftigt und kam zu dem Ergebnis, das die Etiketten, mit denen der Hersteller Ferrero seine beliebte Nuss-Nougat-Creme in den Handel bringt, mit irreführenden Angaben versehen sind.

Die Richter gaben damit dem Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) Recht. Dieser hatte in seiner Klage beanstandet, dass auf dem Nutella-Etikett für die Prozentangaben des täglichen Bedarfs unterschiedliche Grundmengen zugrunde gelegt wurden. Während die Tagesanteile für Fett oder Kohlenhydrate auf eine Portion von 15 Gramm bezogen sind, errechnen sich die Angaben für Vitamin- und Mineralstoffanteile aus einer Menge von 100 Gramm. Deshalb könnten Konsumenten fälschlicherweise annehmen, dass Nutella wenig Fett und Kohlenhydrate und stattdessen viele gesunde Vitamine enthalte.

Das Oberlandesgericht bewertete diese Art der Nähwertangabe als „relevante Täuschung“ und hat dem Hersteller ein Ordnungsgeld von 250.000 Euro angedroht, falls die Tabellen weiterhin so verwendet werden sollten. Ferrero Deutschland will seinerseits nun die Revision beim Bundesgerichtshof erzwingen. Der Hersteller erklärte, die Gestaltung der Etiketten sei „transparent und verständlich“ und entspreche eindeutig den gesetzlichen Vorgaben. Dennoch will Ferrero die Kennzeichnung demnächst freiwillig ändern.