Nestlé: Mitverantwortlich für Mord an kolumbianischem Gewerkschafter?

Dem Lebensmittelkonzern Nestlé wird von Menschenrechtlern vorgeworfen, für den Tod eines kolumbianischen Gewerkschaftlers mit verantwortlich zu sein. Luciano Romero arbeitete bis 2002 für die kolumbianische Nestlé-Tochter Cicolac in einer Milchpulverfabrik Am 10. September 2005 wurde er in Valledupar von Paramilitärs mit rund 50 Messerstichen getötet. Die Menschenrechtsorganisation ECCHR und die kolumbianische Gewerkschaft Sinaltrainal, in der Romero Mitglied im örtlichen Vorstand war, haben nun gemeinsam bei der Staatsanwaltschaft im schweizerischen Zug Strafanzeige gegen Nestlé gestellt.

Die ECCHR schreibt in einer Mitteilung, das Gewerkschafter und andere soziale Gruppen in Kolumbien systematischer Verfolgung ausgesetzt sind. Das Nestlé-Management vor Ort hatte Romero vorgeworfen, einer Guerilla anzugehören. Ein Ex-Kommandant der Paramilitärs hatte darüber hinaus ausgesagt, die Nestlé-Tochter Cicolac hätte Geld an seine Einheiten gezahlt. Nestlé bestreitet dies. Bereits vor seiner Ermordung hatte Romero Todesdrohungen erhalten.

Die Menschenrechtsorganisation ECCHR wurde 2007 gegründet. Anhand von präzedenzfällen will die Organisation Verantwortlichkeit bei Menschenrechtsverletzungen genauer klären, insbesondere bei Unternehmen in Regionen bewaffneter Konflikte. Von dem Verfahren gegen Nestlé könnte eine Signalwirkung für in Konfliktgebieten tätige Firmen haben. Das Unternehmen stellte gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" klar, dass jede Form von Gewalt abgelehnt werde.