Hungerlohn bei Aldi-Zulieferern in Bangladesh
Wer beim Lebensmitteldiscounter Aldi ein T-Shirt kauft, sollte auch über die Herstellungsbedingungen informiert sein. Denn die systematische Missachtung von Arbeits- und Frauenrechten bei der Produktion von Aldi-Textilien in Bangladesch ist im Preis inbegriffen. Ein T-Shirt für 4,95 EUR verkaufen zu können, bedeutet für die Näherin in Südost-Asien einen Stundenlohn von 20 Cent.
Der Arbeitsrechtler Khorshed Alam hat vor kurzem zehn Bekleidungsfabriken in Bangladesch besucht: „Die meist weiblichen Beschäftigten arbeiten bis zu 100 Stunden pro Woche und können dennoch von ihren kargen Löhnen kaum leben“. 100 Stunden pro Woche entsprechen einem durchschnittlichen Arbeitstag von vierzehn Stunden inklusive Wochenende. Das ist auch in Bangladesch weit mehr, als das Arbeitsgesetz erlaubt, so Alam.
Von dieser Schufterei kann aber selbst eine vierköpfige Familie auch in Bangladesch nicht leben, so Gisela Burckhardt und Sandra Dusch Silva von der Kampagne für Saubere Kleidung. Dabei müsste Aldi lediglich seine Zulieferer verpflichten, den Arbeiterinnen höhere Löhne zu zahlen. Selbst eine Verdoppelung des Lohns würde beim aktuellen Lohnanteil den Verbraucherpreis bei uns kaum erhöhen. Ökonomisch würde es dem Discount-Riesen auf jeden Fall nicht schaden, wenn pro Hemd 10 Cent weniger Profit erwirtschaftet wird. Der Image-Schaden hingegen wegen Ausbeutung von Arbeiterinnen in Südost-Asien ist weit höher.
http://www.saubere-kleidung.de/index.php/discounter/128-pressekonferenz-mit-khorshed-alam-aus-bangladesch-am-23-maerz-in-berlin