Zocken mit Lebensmitteln: Vorwurf an Allianz

Die Entwicklungshilfe-Organisation Oxfam wirft dem weltgrößten Versicherungskonzern Allianz vor, durch Spekulation mit Lebensmitteln den Hunger auf der Welt massiv zu verstärken. Oxfam-Kampagnenleiter Frank Braßel warf dem Konzern am Mittwoch auf der Allianz-Hauptversammlung in München vor, das der Konzern "Milliarden Euro in Wetten auf Agrarrohstoffe investiere". Die daraus resultierenden Preissprünge würden Lebensmittel für viele Menschen kaum erschwinglich machen. Damit setze der Vorstand der Allianz das Leben von armen Menschen in Entwicklungsländern aufs Spiel.

Das von der Allianz im Bereich der Agrarrohstoffe verwaltete Kapital hat sich laut Oxfam seit 2008 mehr als vervierfacht. Damit steht der Versicherungskonzern an Platz eins sämtlicher deutscher Finanzkonzerne, die Geldanlagen in Verbindung mit Nahrungsmittelspekulationen anbieten. Damit übertrifft die Allianz sogar noch die deutsche Bank. Oxfam berichtet, dass Deutsche Banken und Fondsgesellschaften allein im vergangenen Jahr 11,39 Milliarden Euro in Agrar-Rohstoffe investiert hätten.

Frank Braßel, Experte bei der Hilfsorganisation Oxfam, wies darauf hin, das aufgrund des drastischen Anstiegs der Nahrungspreise 2010 und 2011 weltweit weitere 44 Millionen Menschen Hunger leiden mussten. Die Preise für Weizen, Mais oder Soja waren in diesen Jahren zum Teil stark gestiegen. Parallel erhöhte sich das Anlagevolumen bei Agrarrohstoffen, da die Finanzkonzerne Anleger mit attraktiven Erträgen gewinnen wollten.

Die Allianz wies die Kritik zurück. Sie sieht die Ursache für steigenden Rohstoffpreise nicht in Spekulationen, sondern im "Bevölkerungswachstum, Klimawandel, politischen Krisen und der Verwendung von Agrarrohstoffen für Bio-Kraftstoffe". Dennoch wolle sich das Unternehmen noch einmal ernsthaft mit der Frage auseinandersetzen, so Allianz-Vorstandschef Michael Diekmann. Er erklärte, dass die Reputation der Allianz "lupenrein" sei.