Kind und Karriere: Mütter kaum gefragt
Mütter, die sich nach einer Kinderpause wieder auf dem Arbeitsmarkt umsehen, machen oft die unliebsame Erfahrung: Kinder sind eine echte Karrierebremse. Bei Bewerbungen kassieren sie Absage um Absage, Teilzeit-Jobs sind Mangelware und ihnen dämmert die traurige Wahrheit, dass die Rückkehr in den Job mit Kind(ern) ein schwieriges Projekt ist. Dabei ist es ja nicht so, dass Mütter schlechtere Arbeitsleistungen bringen, als kinderlose berufstätige Frauen.
„Frauen sind gut ausgebildet, wir würden ein Riesenpotential verschenken, wenn wir sie bei der Stellenbesetzung nicht berücksichtigen“, so die Überzeugung von Michael Herz. Der Personalberater hat die Erfahrung gemacht, dass Mütter, die in den Beruf zurückkehren möchten, oft motivierter sind als gerade fertige Hochschulabsolventinnen. Ein echtes Problem für Mütter ist die Tatsache, dass kaum Teilzeit-Jobs ausgeschrieben werden. Dabei, so die Ansicht des Personalberaters, sei die heutige Arbeitswelt so flexibel, dass man es eigentlich vielen Frauen ermöglichen könne, Vollzeit zu arbeiten, ohne 40 Stunden pro Woche im Büro sein zu müssen.
Mangelnde Flexibilität von Müttern ist nach Ansicht von Lothar Hoss, Vorsitzender des Bundesverbandes Selbständiger Personalleiter, nicht in erster Linie der Grund dafür, dass Mütter bei Bewerbungen für Personalchefs nur II. Wahl sind. „Das Problem ist, dass sie nicht mehr wissen, was in ihrer Branche läuft und oft auch den Anschluss an die Technologien verloren haben.“ Er hält es daher für notwendig, dass Mütter, die nach einer Kinderpause wieder in den Beruf einsteigen wollen, sich gründlich darauf vorbereiten und fit machen, gegebenenfalls auch mit einer Fortbildung. Sein Tipp: „Oft kann man ein reduziertes Stundenkontingent aushandeln, etwa für Urlaubsvertretungen und so langsam wieder einsteigen.“
„Es kann ja nicht sein, dass Frauen mit besten Qualifikationen nur deswegen aussortiert werden, will sie Kinder haben“, sagt auch die Karriereberaterin Helga Krausser-Raether in der Süddeutschen Zeitung. Sie empfiehlt Frauen, bereits während der Schwangerschaft mit ihrem Chef zu sprechen: „Man sollte sich überlegen, wie es nach Geburt und Elternzeit weitergehen kann und glasklare Lösungen präsentieren.“