Lehre bei Netto in der Kritik
Laut der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi mehren sich in Hamburg Fälle junger Lehrlinge, die in Netto-Filialen als billige Arbeitskräfte eingesetzt werden. Zunehmend beschweren sich frustrierte Lehrlinge über die Arbeitsbedingungen des Discounters, so der für den Einzelhandel zuständige Fachsekretär Arno Peukes. Inhalte, die im Rahmen einer Ausbildung im Einzelhandel vermittelt werden sollten, blieben bei Netto "auf der Strecke". Aus Sicht der Gewerkschaft habe dieser Umgang mit Auszubindenden bei Netto System. Vergleichbar missliche Zustände seien aus anderen Unternehmen der Branche nicht bekannt.
Die von der Gewerkschaft geäußerten Vorwürfe würden sehr ernst genommen erklärte eine Sprecherin von Netto, man werde diese umgehend prüfen. Sollten diese Informationen zutreffen, läge eindeutig ein Verstoß gegen die "zentralen Unternehmensvorgaben und Ausbildungsleitlinien" vor. Eine Ausbildung zur Verkäuferin beinhalte keineswegs nur schnelle Anlerntätigkeiten wie Kassieren und Einräumen, sondern auch das Bestellen von Ware, die Annahme von Retouren oder die Warenkunde.
Netto bildet bundesweit rund 6500 junge Menschen aus, in Hamburg allein 91. Den Aussagen des Discounters zufolge werden 75 Prozent der Azubis später übernommen. Laut der Sprecherin würden viele Auszubildende diese Chance nutzen und im Anschluss an die Lehre eine Karriere als Marktleiter starten. Für die Qualität der Ausbildung spreche darüber auch der Umstand, dass rund 350 Netto-Lehrlinge 2011 bundesweit mit der Note 1 abgeschlossen haben.