Petzen: Credit Suisse & Co verpfeifen Mitarbeiter
Vom Schach kennt man das ja: Da werden schon mal ein paar Bauern geopfert, um die wichtigeren Spielfiguren zu schützen. Ähnlich verfahren derzeit einige Schweizer Banken. Nach Berichten der Nachrichtenagentur Bloomberg sollen sie im Steuerstreit mit der USA E-Mails und Telefonprotokolle an die ermittelnden US-Behörden weitergeleitet haben – und damit auch die Namen von mehr als 10.000 Mitarbeitern. Diese Einschätzung vertritt ein Genfer Anwalt, der 40 Angestellte und frühere Mitarbeiter verschiedener Banken betreut, unter anderem von der Credit Suisse.
Douglas Hornung glaubt, die Banken „verbrennen ihre eigenen Leute beim Versuch, Deals mit dem Justizministerium zu erreichen". Das sei eine beispiellose Verletzung des Persönlichkeitsrechts in der Schweizer Bankenbranche.
Nachdem das Justizministerium Anfang des Jahres die Schweizer Wegelin Bank verklagt hat, fürchten nun auch andere Banken die US-Behörden. Diese werfen diversen in der Schweiz tätigen Banken vor, US-Bürgern bei der Hinterziehung von Steuern geholfen zu haben. Mit der Übermittlung von Mitarbeiterdaten wollen die Banken anscheinend ein Entgegenkommen signalisieren. Schlichtweg gepetzt also.
Die Credit Suisse, aber auch die Zürcher Kantonalbank und die Bank Julius Bär ließen wissen, das die Datenweitergabe mit Genehmigung der Schweizer Regierung erfolgt sei.