Saatgutkonzerne profitieren von rechter Regierung in Paraguay
Die neue Regierung Paraguays unter Präsident Federico Franco leistet genverändertem Saatgut und den dahinter stehenden Konzernen deutlichen Vorschub. Monsanto und Co haben seit dem kalten Putsch im Juni 2012 ein einfaches Spiel bei den zuständigen Zulassungsbehörden, so berichtet zumindest die taz in einer aktuellen Reportage.
Auf die Zulassung von gentechnisch veränderterem Mais warten derzeit gleich vier Saatguthersteller und es scheint lediglich eine Frage der Zeit zu sein, bis der Genmais in dem lateinamerikanischen Land erstmals zugelassen wird. Monsanto hatte mit seinem Mais VT3Pro bisher den größten Erfolg. Bereits Anfang August wurde der Genmaises für den menschlichen Verzehr durch das Gesundheitsministerium in Asunción offiziell zugelassen.
Paraguay steht als Exporteur an neunter Stelle der Weltrangliste der Maisproduzenten. Bereits heute wird rund die Hälfte der 3,1 Millionen Tonnen Mais auf 700.000 Hektar mit gentechnisch verändertem Saatgut produziert. Wenn Monsanto erst einmal das Saatgut legalisiert habe, müssen Paraguays Kleinbauern befürchten, das auch traditionellen Saatgut kontaminiert wird und man so unfreiwillig in die Abhängigkeit der Saatgutproduzenten getrieben wird - denn bei genmanipuliertem Mais handelt es sich um unfruchtbare Hochertragspflanzen, die nicht erneut als Saatgut zum Einsatz taugen.
Mais bildet das Fundament der Ernährung der Bevölkerung in Paraguay, so Tomás Zayas vom Verband der Landwirte im Bezirk Alto Paraná. Die Umgehung der Zulassungsprozeduren, üblicherweise mindestens zwei Jahre laufende Experimentier- und Studienphase, stellt laut Zayas auch einen "Anschlag auf die Kultur der Indígenas und Campesinos und ihre Nahrungsmittelsouveränität dar."
Beim kalten Putsch in Paraguay wurde im Juni 2012 der linksprogressive Präsident Fernando Lugo im Rahmen eines "politischen Gerichtsverfahrens" abgesetzt und kurz darauf durch den rechtsgerichteten ehemaligen Vizepräsident Federico Franco ersetzt.