Denglisch: Karstadt-Boss als „Sprachpanscher“ ausgezeichnet
Karstadt versteht sich auf „Denglisch“: Die Kaufhauskette bringt immer mehr Englisch in ihrer Werbung und Kundenkommunikation unter. Das mag daran liegen, dass Karstadt-Chef Andrew Jennings Brite ist, es hat den Verein Deutsche Sprache aber trotzdem nicht davon abgehalten, ihn zum „Sprachpanscher des Jahres“ zu ernennen. Der Vereinsvorsitzende Walter Krämer erklärte, Karstadt-Filialen seien für Kunden ohne Englischkenntnisse kaum zu verstehen. Der Verein wolle Jennings mit der Negativ-Auszeichnung daran erinnern, dass die Kaufhäuser nicht in London oder Liverpool, sondern in Berlin, München und Wuppertal stehen.
Beinahe „geehrt“ für den übertriebenen Einsatz von Denglisch wurde auch der Medienkonzern ProSiebenSat.1, der bei der Stimmenauszählung ganz knapp hinter Karstadt lag. Hier sind es Fernsehsendungen wie „Germany's next Topmodel“,„Lifestyle & More“ oder „talk talk talk“ die den Sprachschützern missfallen.
Und auch die CSU-Frauenunion muss sich die Kritik des Vereins gefallen lassen: Deren Vorsitzende Angelika Niebler stand ebenfalls für den „Titel“ als Sprachpanscherin zur Wahl, weil sie die CSU-Parteifeier „Lounge in the City“ ebenso etabliert hat, wie die „Ladies After Work Party, powered by CSU“ unter dem Motto „High Politics and High Heels“. Durchaus kreative Namen – aber eben kein bisschen Deutsch.
Seit 1998 wählt der Verein Deutsche Sprache, der sich gegen „das unnötige und fortgesetzte Verdrängen deutscher Wörter durch angelsächsische Importe“ wehrt, den Sprachpanscher des Jahres.