Image-Wechsel: Lonsdale ist bunt statt rechts
Die Firma Punch Shoes & Fashion GmbH aus Neuss handelt mit Sport und Freizeitbekleidung im grossen Stil. Für die bei Rechtsextremen beliebte Marke Lonsdale aus London besitzt das Unternehmen sogar die Lizenzrechte für ganz Europa. Seit Mitte der Neunziger versucht LONSDALE gegen sein Nazi-Image zu kämpfen, der schlechte Ruf klebte lange Zeit wie Pech an dem Label. Das einfache Erklärungsmodell: In der Mitte des Schriftzugs sieht man vier Buchstaben: NSDA. Fügt man noch ein P hinzu, wird es für Neonazis die Abkürzung für Hitlers Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei.
Der Geschäftsführer der Punch GmbH Guert Schotsman erinnert sich an die Zeit nach der Wende, als rechte Skinheads in Ostdeutschland die Marke für sich entdeckten. Man habe damals lange diskutiert und sich entschieden, Farbe zu bekennen, so Schotsmann. Man begann, braune Läden zu boykottieren, antifaschistische Initiativen zu unterstützen, kündigte Verträge mit 14 unerwünschten Händlern und engagierte vermehrt dunkelhäutige Modelle für Werbefotos. Hinzu kam der neue Slogan: "Lonsdale loves all colours".
Das kostete das Unternehmen in manchen Gegenden Sachsens bis zu drei Viertel des Umsatzes, erinnert sich Schotsman, es soll sogar zu rituellen Verbrennungen von Lonsdale-Kleidung durch Neonazis gekommen sein. Trotzdem liess man sich nicht beirren und schickte weiterhin Aktivisten in Lonsdale-T-Shirts zu Demos gegen Rechts und sponserte die Trikots einer afrikanischen Fussballmannschaft. Nur wenige Unternehmen distanzieren sich so konsequent von ungeliebten Kunden.
Seit 2011 sponsert Punch auch die Boxabteilung des FC St. Pauli in Hamburg. Das passt gut zum Image und führt zurück zu den Wurzeln, die im englischen Boxsport liegen und 1891 auf Hugh Lowter, der fünfte Graf von Lonsdale zurückzuführen sind.