Chinesische Häftlinge produzierten für Textildiscounter Takko

Mehr als 50.000 Jacken und Tops soll der Textildiscounter Takko nach Informationen des SPIEGEL bei der Global Fashion Support GmbH (GFS) bestellt haben. Diese vermittelt deutschen Textilherstellern Produktionsmöglichkeiten in Asien. Zunächst kein Problem, wären da nicht Subunternehmer, die die Kleidung des Takko-Auftrags von chinesischen Gefangenen produzieren ließen. Die Abwicklung der Aufträge und Transporte verantwortete die Granville Hongkong Textiles Limited - eine Tochter der Hamburger Holding Dr. Rehfeld Fashion AG, zu der auch die GFS gehört.

Dabei wollte Takko alles richtig machen: Im Oktober 2011 trat das Unternehmen der Fair Wear Foundation bei, einer internationalen Organisation, die Arbeitsbedingungen in textilproduzierenden Ländern kontrolliert.

Takko teilte mit, man habe bisher lediglich eine Post-Adresse der beiden Produktionsorte gekannt und nicht gewusst, dass es sich um Gefängnisse handle. Das verstosse aber ganz klar gegen Verhaltensregeln und Abmachungen, die mit der GFS getroffen worden seien, so eine Unternehmenssprecherin. Die Zusammenarbeit mit GFS sei aber ohnehin bereits im Sommer 2012 eingestellt worden, weil man mit den Leistung nicht zufrieden gewesen sei.

Die Fair Wear Foundation war wegen der Aufnahme von Takko bereits 2011 in die Kritik geraten. Die Organisation reagierte nun entsprechend alarmiert auf die Vorwürfe. In Expertenkreisen ist man sich aber einig, dass eine hundertprozentige Garantie sozialer und ökologischer Arbeitsbedingungen in den meisten textilproduzierenden Ländern Asiens fast unmöglich ist.