Greenpeace: Giftstoffe in Kleidung von Zara und Co
Die Umweltorganisation Greenpeace hat 141 Kleidungsstücke aus verschiedenen Ländern von unabhängigen Laboren auf giftige Chemikalienrückstände testen lassen. Das Ergebnis: Die getestete Kleidung sämtliche Textilienhersteller von Tommy Hilfiger, über H&M, Armani, Benetton, Calvin Klein, C&A, Diesel, Esprit, Gap, JackJones, Mango, Levi’s, Metersbonwe, Only, bis hin zu Vero Moda enthielten
toxisch wirkende Chemikalien wie Nonylphenolethoxylate (NPE).
In der Kleidung von Zara wurden sowohl hormonell wirksame, als auch krebserregende Chemikalien gefunden: Eine Jeans von Zara, die in Pakistan hergestellt wurde, enthielt krebserregende Amine aus Azofarbstoffen und eine Kinderjacke von Zara, die in China gefertigt wurde, enthielt hohe NPE-Rückstände. In bedruckten T-Shirts von Tommy Hilfiger und Armani wiederum fanden die Labore fortpflanzungsschädigende Phthalate (Weichmacher) in sehr hoher Konzentrationen.
Eine Chemie-Expertin der Umweltschutzorganisation wies darauf hin, dass die Schadstoffe auch im Blut der Käufer nachweisbar seien. Zudem würden die Modehersteller bei der Produktion weltweit Flüsse als ihre privaten Abwasserkanäle missbrauchen und das Trinkwasser von Millionen Menschen verschmutzen. Somit würden die Textilchemikalien von der Herstellung, über die Verwendung bis zur Entsorgung unsere Umwelt und die Gesundheit der Menschen gefährden.
Greenpeace verdeutlichte die Verantwortung der sogenannten "Fast-Fashion"-Unternehmen: Firmen wie Zara, Mango, H&M oder Benetton liefern jedes Jahr rund sechs bis acht neue Kollektionen in ihre Filialen. Die Textilien dafür werden massenhaft produziert, die Kleidung massenhaft gekauft und meist sehr bald wieder entsorgt. Knapp sechs Milliarden Kleidungsstücke wurden 2011 in Deutschland gekauft – rund eine Million Tonnen der schnelllebigen Kurzzeitmode landet jährlich auf dem Müll. Die spanische Inditex-Gruppe, zu welcher Zara gehört, ist mit 840 Millionen verkauften Textilien der weltweit größte Fast-Fashion-Konzern.
Greenpeace fordert die Textilhersteller auf, endlich auf Risiko-Chemikalien zu verzichten und durch umweltfreundliche Alternativen zu ersetzen. Bereits im Jahr 2011 hatte die Umweltorganisation dass die eingesetzten Chemikalien aus den Herstellungsländern auch in die Haushaltswäsche der Absatzländer freigesetzt werden können. Damals haben einige Marktführer eine Umstellung auf giftfreie Herstellung angekündigt, wie die Sportartikelhersteller Puma, Adidas, Nike, Li Ning und die Modemarken H&M, C&A und Marks Spencer.