Abzocke: Süßwarenkonzerne stimmen heimlich Schokoladenpreise ab

Es ist nicht der erste Fall: Geheime Preisabsprachen sind schon in zahlreichen Industriezweigen aufgedeckt worden, diesmal sind die Süßwarenhersteller die schwarzen Schafe. Wie der Kölner Express auf seiner Homepage berichtet, hat das Kartellamt Bußgelder in Höhe von 60 Millionen Euro gegen zwölf deutsche Lebensmittelfirmen verhängt. Sie sollen bei geheimen Zusammenkünften die Schokoladenpreise miteinander abgestimmt haben.

Bereits 2008 hatte das Bundeskartellamt seine Fahnder in die Zentralen deutscher Süßwarenhersteller geschickt und dabei zufällig ein einträchtige Runde in der Frankfurter Zentrale von Nestlé gestört: Dort tagte der Absatzchef des Unternehmens mit den Kollegen von Mars, Ritter und Haribo. Die Wettbewerbshüter gelangten zu der Ansicht, dass das Kleeblatt, das sich seit 2006 immer wieder getroffen hatte, geplante Preiserhöhungen abgestimmt hatte. Beschlagnahmte Unterlagen unterstrichen diesen Verdacht.

Die betroffenen Konzerne setzen sich zur Wehr: Nestlé erklärte, man sei „mit der Art und Weise, wie die Behörde das Kartellgesetz in diesem Fall ausgelegt hat, nicht einverstanden“. Und Bahlsen-Chef Werner Bahlsen ärgert sich, dass die Wettbewerbshüter gegen genehmigte Branchenrunden vorgegangen seien.
Ein Vorwurf, den Andreas Mundt, Chef des Bundeskartellamts nicht gelten lässt, denn auch in einer grundsätzlich genehmigten Runde könnten illegale Absprachen getroffen werden.

Schlussendlich zahlt der Verbraucher die Zeche, denn er wird im großen Stil abgezockt: Als vor einigen Jahren die Kaffeekonzerne ihre Preise abgesprochen hatten, kostete das den Verbraucher 4,8 Milliarden Euro.