Neue Technik: Zugfenster sollen Werbung zuflüstern
Während der Bahnfahrt mit Werbung zugetextet werden? Muss ja nicht sein, mag man da als Fahrgast denken. Das ahnt auch die Bahn und lässt lieber keine Werbespots per Lautsprecher in den Zügen verbreiten. Wohl aber überlegt man, das Ganze etwas leiser anzugehen: Künftig könnte es Bahnreisenden passieren, dass ihnen das Zugfenster, an das sie während der Reise ermattet den Kopf anlehnen, Werbebotschaften zuflüstert.
Für die übrigen Mitreisenden wären diese gesprochenen Spots nicht zu hören, erklärt ein Sprecher der Werbeagentur BBDO Deutschland, die dieses spezielle Verfahren zusammen mit ihrem Werbekunden Sky Deutschland im Winter bereits in einigen Nahverkehrszügen getestet hat.
Für die „sprechenden Fenster“ wird eine Technik eingesetzt, die auch für Gehörlose verwendet wird. Mit Hilfe eines kleinen Gerätes wird die Scheibe in Schwingungen versetzt, die über den Schädelknochen am Ohr vorbei direkt an das Gehirn übertragen werden. Bei dem Verfahren, das BBDO mit dem Hörgerätespezialisten Audiva entwickelt hat, werden keine akustischen Signale, sondern Hochfrequenzschwingungen erzeugt.
Fahrgäste sollen sich nach Angaben des BBDO-Sprechers durchweg begeistert über die sprechenden Fenster geäußert haben. Ob das Verfahren für Werbespots eingesetzt wird, oder zum Abspielen von Musik oder Nachrichten stehe noch nicht fest. Fest steht hingegen, dass der Ausdruck „jemandem etwas einflüstern“ hier eine ganz neue Qualität bekommt. Bleibt die Frage, ob Fensterplätze bei Zugfahrten künftig noch begehrter werden…