Edeka: Arbeitgeber mit Fürsorge oder Ausbeuter?

Schwere Vorwürfe erhebt die Gewerkschaft Verdi gegen die Märkte des Lebensmittelkonzerns Edeka, und dieser weist diese "deutlich zurück". Es geht um verhindere Betriebsräte, Tarifflucht, Dumpinglöhne und Leiharbeit. All das vermutet man in den herausgeputzten und eher hochpreisigeren Lebensmittelmärkten von Edeka nicht. Doch hochwertige Preise und ein hochwertiges Image müssen nicht mit einer hohe Bezahlung der Mitarbeiter einhergehen.

Viele von den knapp 8.000 Edeka-Märkten wurden in den letzten zehn Jahren privatisiert. Die selbständigen Kaufleute, die diese Märkte übernommen haben, haben damit aber auch das unternehmerische Risiko im knallharten Verdrängungswettbewerb des deutschen Lebensmittelhandels übernommen. Als einzeln agierende Kaufleute scheint ihnen dann die nötige Marktmacht zu fehlen, z.B. um günstigere Einkaufspreise zu erzielen, so dass ihnen offenbar nur die Gehälter als eine der wenigen Stellschrauben bleiben – und an diesen wird offenbar gedreht.

Statt wie in den zentral gesteuerten "Regiemärkten" von Edeka 14 Euro Gehalt pro Stunde für gelernte Kräfte zu zahlen und auch Überstunden zu vergüten, scheinen in den privatisieren Märkten auch mal 5,5 Euro Gehalt pro Stunde üblich. Laut der Gewerkschaft Verdi liegen die Gehälter in den privatisierten Märkten durchschnittlich 30 Prozent unter den Tariflöhnen. Zudem gäbe es in den über 6.000 privatisierten Filialen nur etwa 40 Betriebsräte. Dass es es den Mitarbeitern da schwerer falle, für die Einhaltung der Arbeitsschutzgesetze und soziale Standards zu kämpfen, liegt auf der Hand, so das Nachrichtenmagazin der Spiegel, welches auch von Schikanen gegenüber den Mitarbeitervertreten durch das Management berichtet.

Edeka selbst sieht in den Vorwürfen eher Einzelfälle, die in "unzulässiger Weise pauschalisiert werden".