Arbeit und Hygiene: Bedenkliche Zustände bei Burger King
In fünf Burger King Filialen hat das Team um Enthüllungs-Journalist Günter Wallraf verdeckt recherchiert. Ihr Fazit: "Gewinn ist King" bei Burger King, dieser sei das Wichtigste, nicht der Geschmack, wie der Slogan der Restaurantkette glauben machen will. Man spare "ohne Rücksicht auf Konsequenzen".
Berichtet wird über unzumutbare Arbeitsbedingungen, schlechte Bezahlung der Mitarbeiter und hygienisch katastrophale Zustände in den Küchen der Restaurantkette. Im Fokus steht der größte Franchise-Nehmer von Burger King, die Yi-Ko-Holding mit über 91 Filialen und mehr als 3.000 Angestellten, die zuletzt wiederholt durch negative Schlagzeilen aufgefallen war. Die Recherchen fanden in den Filialen dieses Franchise-Nehmers statt. Burger King selbst kündigt Konsequenzen an.
Das Undercover-Team von RTL ließ sich für einen Bruttostundenlohn 7,71 Euro anstellen. Der Arbeitsvertrag wies jedoch 30 Stunden aus, obwohl laut Reportage zuvor über eine Vollzeitstelle gesprochen wurde. Bezahlt werden sollen jedoch alle per Stempelsystem erfassten Stunde. Bei tatsächlich geleisteten 40 Stunden pro Woche, würden auch 40 Stunden bezahlt. So weit so gut. Nur dass der Arbeitnehmer Geld verliert, wenn er durchschnittlich statt 30 eher 40 Stunden arbeitet. So fällt beispielsweise die Urlaubsvergütung geringer aus, die sich dann nur auf einen 30 Stundenvertrag bezieht. Ein Trick des Arbeitgebers um Geld zu sparen? So sieht es ein Arbeitsrechtsanwalt, der das Team beim Einsatz und der Undercover-Recherche begleitet.
Die Einarbeitung besteht offenbar mehr im "über die Schulter der Kollegen schauen", Zeitdruck wird von oben nach unten durchgereicht, es herrscht Personalmangel. Mitarbeiter sollen sich mit Küchenkleidung in den Müllcontainer stellen, um Platz für weitere Abfall zu schaffen. Ein Einzelfall?
Auch jenseits der Arbeitsbedingungen scheint nicht alles zum Besten bestellt, z.B. bei der Lebensmittelsicherheit und der Hygiene. In machen Küchen von Burger King gäbe es nicht einmal einen Geschirrspüler oder heisses Wasser, stattdessen ließen sich "jede Menge" Darmbakterien nachweisen, ein staatlich geprüfter Lebensmittelkontrolleur hat dies für die RTL-Reportage untersucht.
Die erlaubten Aufbewahrungszeiten der Zutaten, wurden entgegen der Vorschriften in den Filialen eigenmächtig verlängret, das Fleisch stundenlang warmgehalten, rohe Zutaten lagen über acht Stunden ungekühlt in der Küche und auch wenn eine Haar bei der Zubereitung im Essen landet: wegschmeissen scheint zu teuer, der Druck zu maximalem Profit zu groß.
Burger King selbst hat sich inzwischen zu dem Film geäußert: "Wir haben keinerlei Toleranz oder Akzeptanz für Handlungen, die das Vertrauen unserer Gäste und den Ruf, den wir aufgebaut haben, untergraben." Die gezeigten Handlungen würden weder für die Werte von Burger King noch die in den Filialen herrschenden Standards stellvertretend sein. Burger King arbeite nun an einem Aktionsplan, "um solche Handlungen zukünftig zu unterbinden".