Gehalt: zahlt Hugo Boss Hungerlöhne?
Das Luxuslabel Hugo Boss zahlt nach Informationen von Spiegel Online seinen Mitarbeitern in Kroatien und der Türkei ein Gehalt, das nicht einmal den eigenen Sozialstandards entsprechen würde. Diese besagen, das das Gehalt "für den Lebensunterhalt der Beschäftigten und ihrer Familien ausreichend sein" müsse. Die Mitarbeiter in Kroatien und der Türkei erhaltendurchschnittlich 308 bis 440 Euro Netto im Monat. Die für Kroatinnen von der EU definierte Armutsgrenze liegt jedoch bei 554 Euro im Monat. In der Türkei betrage ein festgelegtes Existenzminimum pro Familie monatlich 1.002 Euro.
Basis für den Bericht von Spiegel Online ist eine Untersuchung der "Kampagne für Saubere Kleidung" (Clean Clothes Campaign), einer Nichtregierungsorganisation, die sich für bessere Arbeitsbedingungen in der internationalen Bekleidungsindustrie und für die Rechte der ArbeitnehmerInnen einsetzt. Die Organisation hatte zuvor 50 führende europäische Bekleidungsunternehmen und -marken und die für diese in der dortigen Produktion gezahlten Gehälter untersucht.
Eine Sprecherin von Hugo Boss wies die Vorwürfe von sich, da der Konzern auch bei seinen Zulieferern darauf achte, dass "mindestens die gesetzlichen Mindestlöhne eingehalten werden." Von Armuts- oder Hungerlöhnen könne nicht die Rede sein. "Wir kontrollieren unserer Lieferanten regelmäßig", so die Sprecherin weiter, durch Mitarbeiter und externe Berater.