Eigentor in Sachen Firmenimage: Storck gewinnt "Merci"-Streit und erntet böse Kommentare
So kann man sich das Image auch versauen: Auf der Facebookseite der Schokoladenmarke „Merci“ hagelt es laut „Handelsblatt Online“ derzeit böse Kommentare noch und nöcher.
Was ist passiert? Die Augst Storck KG in Berlin, welche „Merci“ herstellt, hat eine Cafébesitzerin aus dem Taunus verklagt. Anja Klügling betreibt rund um Frankfurt vier Cafés – unter dem Namen „Café Merci“. Diesen neuen Firmennamen hatte sie 2006 gewählt, um nach dem Tod ihres Mannes einen Neuanfang zu machen und gleichzeitig Danke für sein Lebenswerk zu sagen – schließlich heißt das französische Wort „Merci“ schlicht und ergreifend „Danke“.
Weil in den Cafés neben Backwaren aber auch Pralinen und Patisserie angeboten werden, ging Storck wegen „Verwechslungs- und Markenverwässerungsgefahr“ vor Gericht. Die juristische Auseinandersetzung durch mehrere Instanzen endete jetzt in einem Vergleich. Bis Januar 2016 muss Klügling einen neuen Namen finden und umsetzen – ein teures Unterfangen für das kleine Unternehmen.
Das juristische Vorgehen der Storck KG mag aus markenrechtlicher Sicht vollkommen gerechtfertigt sein. Mit Blick auf die vielen Facebook-Kommentare wird sich die Storck KG allerdings fragen müssen, ob es für das Image des Unternehmens eine taktisch kluge Entscheidung war, sich auf diesem Wege gegen die kleine Café-Kette durchzusetzen.
Die Sympathien sind klar verteilt. „Ich werde in meinem Leben bestimmt nichts mehr kaufen was von Storck ist. Meine Güte, es geht um das Wort ‚Merci‘. Das gehört niemandem, das heißt einfach danke! Echt das Letzte, dass die Firma Storck einer kleine Firma im Taunus so einen Schaden zufügt. Kein Mensch kommt auf die Idee, eure Schokolade sei in Verbindung mit dem Cafe im Taunus. Absurd! Schämt euch!“, schreibt zum Beispiel Markus R. Und er ist nur einer von vielen, die diese Meinung vertreten.