Post-Angestellte streiken für schlechter bezahlte Kollegen
Rund 8.000 Mitarbeiter der Deutschen Post sind nach Angaben der Gewerkschaft Verdi bundesweit in einen unbefristeten Streik getreten. Begonnen hatte der Streik in den Verteilzentren, nun wird er schrittweise ausgeweitet. Nach Angaben der Post werden sich rund sieben Millionen Briefsendungen verzögern. Angesichts der täglichen Menge von 65 Millionen Sendungen sind dies rund 11 Prozent.
Der Spiegel schreibt, dass die Post alles tue, damit die Kunden den Streik nicht bemerken. So werden Beamte der ehemaligen Bundespost als Streikbrecher eingesetzt. Sogar Leiharbeiter aus Polen wurden engagiert. Damit wird der Arbeitskampf der Beschäftigten unterlaufen. Deren Anliegen: in den neu gegründeten Tochtergesellschaften sollen die dort inzwischen 6.000 Mitarbeiter ebenfalls nach Haustarif der Post zahlt werden. Aktuell erhalten sie durchschnittlich 20 Prozent weniger Gehalt.
"Wir schaffen ein Tarifsystem, das gut für unsere Eigner" ist zitiert der Spiegel Jürgen Gerdes, Vorstand der Briefsparte. Übersetzt heisst das, die Post will höhere Gewinne, indem sie beim Gehalt des Personals in den Tochtergesellschaften spart. Gleiche Arbeit, für ungleiches Gehalt. Und das bei einem Unternehmen, an dem der Staat über die KfW Bankengruppe indirekt beteiligt ist.
Demnach kämpfen die streikenden Mitarbeiter bei der Post für ihre 6.000 schlechter bezahlten Kollegen in den neuen Gesellschaften. Das hat ein besondere Solidarität verdient, scheint der Spiegel sagen zu wollen.