Rechenpanne bei Ergo: Lob für offensive Aufarbeitung
Die Ergo Versicherung hat, offenbar durch einen Software-Fehler, über 300.000 Kunden die Erträge und Gutschriften ihrer Lebensversicherungen falsch berechnet. Mal wurde zuwenig, mal zuviel Geld ausgezahlt. Die Kunden die zu wenig bekommen hatten, wurden inzwischen entschädigt. Zuviel gezahlte Beträge hat die Versicherung von ihren Kunden nicht zurück gefordert und diesen überlassen. Der Bundesverband der Versicherten (BdV) lobte die Ergo für den offensiven Umgang mit dem eigenen Fehler.
In 350.000 Fällen habe Ergo die Lebensversicherungsbescheide bereits korrigiert, so eine Sprecherin des Unternehmens. Meistens lagen die Fehler im Bereich von Cent-Beträgen bis zu 3-stelligen Summen. Es gab jedoch auch einzelne Fälle, deren Fehlbeträge fünfstellig waren. Rund sieben Millionen Kunden haben bei der Ergo Gruppe eine Lebensversicherung. Die Aufarbeitung dauert noch an.
Ergo hat Kunden denen wenig ausgezahlt wurde, inzwischen entschädigt und die Beträge gutgeschrieben. Zwei Millionen Euro hat die Ergo-Lebensversicherung insgesamt nachgezahlt. Auf acht Millionen Euro, welche die Versicherung von ihren Kunden bekommen hätte, hat das Unternehmen allerdings nach eigenen Angaben bisher verzichtet.
Der Bundesverband der Versicherten (BdV) nimmt an, das andere Versicherer ähnlich Probleme haben. Das Problem entspringe einer über Jahrzehnte gewachsenen IT-Struktur.
Der Vorstandssprecher des BdV Axel Kleinlein bewertete das Vorgehen der Ergo positiv, da diese offensiv auf die Kunden zugehe und die Kunden ansonsten keine Chance gehabt hätten die Rechenfehler selbst zu erkennen.
Der Verbraucherschützer sprach sich dagegen aus, die Ergo für ihren Fehler an einen Pranger zu stellen. Axel Kleinlein forderte eine generelle gesetzliche Regelung zur Nachrechenbarkeit von Versicherungen.