dm streikt für Kunden und Fairness

Vielleicht eine geschickte Marketingtaktik, vielleicht auch aus Überzeugung und guter Geschäftspraxis: die Drogeriemarktkette dm boykottiert ein Produkt weil der Lieferant den Inhalt reduziert hat, jedoch den gleichen Preis fordert. Auf einem Schild an der nun leeren Stelle im Regal signalisiert dm seinen Kunden: "Da Streiken wir!"

dm hat die Zahncreme "Dentagard" aus seinen Regalen verbannt. Der Hersteller Colgate-Palmolive hat den Inhalt der Tube von 100 Milliliter Zahncreme auf 75 Milliliter reduziert, bei weiterhin dem gleichem Preis. Da wolle dm im Interesse seiner Kunden nicht mitmachen, berichten die Medien. dm legt sich damit mit einem seiner wichtigsten Lieferanten an.

Marketingexperte Martin Fassnacht von der deutschen Wirtschaftshochschule WHU findet den Schritt spektakulär. Denn den Inhalt aber nicht den Preis eines Produktes zu verändern, sei ein Trick, den die Hersteller öfters benutzen. Dass Ein Händler allerdings seine Kunden explizit darauf aufmerksam macht, dass sei neu, wird Martin Fassnacht zitiert. Die dm-Geschäftsführung erklärte, dass es auch in Zukunft der Anspruch sei, "der günstigste Anbieter von Drogeriewaren zu sein".

Colgate-Palmolive findet das eigene Vorgehen "üblich", steigende Kosten an die Kunden weiterzugeben oder klar formuliert: die Produktmenge zu verringern, den Preis zu belassen und nicht auf die Änderung hinzuweisen. Unüblich hingegen findet er das öffentliche Handeln von dm und hofft darauf, mit dm "eine einvernehmliche Lösung zu finden."

Ein Sprecher der Verbraucherzentrale in Hamburg begrüßte den Schritt von dm, denn verdeckte Preiserhöhungen seien für viele Konsumenten schwer zu erkennen und ein Ärgernis.