Arbeitgeber: kündigt Goodgame Mitarbeitern wegen Betriebsratsgründung?
Das Hamburger Unternehmen Goodgame galt bis dato als Vorzeigeunternehmen. Jetzt scheint das Image Kratzer zu bekommen. Die Tageszeitungen berichten, das der Hersteller für Online-Spiele insgesamt 28 Mitarbeiter mit kuriosen Begründungen gekündigt hat. Die Gewerkschaft Verdi sieht einen Zusammenhang zu den Plänen einen Betriebsrats zu gründen. Die Mitarbeiter wehren sich.
Schöne neue Arbeitswelt: Swimmingpool im Firmengarten, Poolparties mit Feuerwerk und Freibier ab 18 Uhr. So zeichnet das Hamburger Abendblatt die Glitzerwelt der Firma Goodgames nach. Doch die ist vielleicht nur Fassade. Goodgames Studios lebe nur für ein gutes Image, wird einer der gekündigten Mitarbeiter zitiert. Hinter der Fassade werde "gnadenlos ausgebeutet", ergänzt die Hamburger Morgenpost.
Offiziell ist die Begründung für Kündigungen, dass es unter anderem "Leistungsdefizite" bei den 28 Mitarbeitern gäbe. Die Gewerkschaft Verdi sieht dahinter jedoch eine Attacke auf die betriebliche Mitbestimmung. Seit dem Frühjahr diesen Jahres stand Verdi mit mehreren Beschäftigten Kontakt. Die Gewerkschaft wollte bei der Gründung eines Betriebsrats helfen.
Goodgame Studios beschäftigt 1.200 Mitarbeiter. In Deutschland ist das Unternehmen der größte Entwickler für Online-Spiele. Für diese Unternehmensgröße dürften die Mitarbeiter bereits 15 Kollegen in einen Betriebsrat wählen. Sollte Goodgame wegen einer Betriebsratsgründung interveniert haben, dürfte sich das Unternehmen wegen des Gebotes des Betriebsverfassungsgesetzes (§ 119) und wegen der Schutzvorschriften des Grundgesetzes (Art. 9 Abs. 3 GG und Art. 5 Abs. 1 GG) strafbar gemacht haben.
Das Unternehmen erklärte gegenüber einem Branchenmagazin, dass die Kündigungen nichts mit dem Ansinnen einer Betriebsratsgründung zu hätten. "Zum Thema Betriebsrat befinden wir uns aktuell in einem konstruktiven Austausch mit Ver.di".
Die gekündigten Mitarbeiter haben vor dem Arbeitsgericht Hamburg Klage eingereicht. Da jeder Mitarbeiter so gut arbeiten muss wie er kann, liegt es nun an Goodgames den Mitarbeitern die Leistungsdefizite nachzuweisen. Unabhängig davon will die Gewerkschaft Verdi in der nächsten Woche zu einer Betriebsversammlung bei Goodgame einladen und mit der Betriebsratswahl starten.
http://www.abendblatt.de/hamburg/article206800411/Firma-kuendigt-Mitarbeitern-die-Betriebsrat-gruenden-wollten.html
http://www.mopo.de/hamburg/goodgame-brueder-sind-das-hamburgs-schlimmste-chefs--23219774
http://www.gruenderszene.de/allgemein/goodgame-verdi-betriebsrat-kuendigungen
http://www.stern.de/wirtschaft/job/goodgame-kuendigt-mitarbeitern--die-betriebsrat-wollten-6594776.html