Steuer-Razzia bei Google in Paris

Ein Großaufgebot von rund 100 Ermittlungsbeamten hat den Sitz von Google in Paris durchsucht, darunter auch 25 Informatik-Experten. Die Brigade gegen "große Finanzkriminalität" soll nach Hinweisen gesucht haben, wie Google seine "Steueroptimierung" betreibt. Näheres zu Zweck und Resultat der "Top-Secret-Operation" wollten weder die Regierung in Frankreich noch Google bekannt geben.

Im Februar hatte es nach einer ähnlichen Operation geheißen, dass der französische Staat rund 1,6 Milliarden Euro an Steuernachzahlungen erwartet. Google hingegen hatte behauptet, seinen Steuerverpflichtungen vollumfänglich nachgekommen zu sein. Im vergangenen Juni hatte die französische Finanzverwaltung in Folge einer Klage ein Vorermittlungsverfahren eröffnet.

Offiziell leistet Google in Frankreich nur eine Beratertätigkeit für den US-Mutterkonzern. Aus dieser resultierte im Jahr 2014 ein Umsatz von 17,2 Millionen Euro und Steuern in Höhe von etwa 5 Millionen Euro.

Steuerexperten gehen jedoch von "dutzendfach" höheren Einnahmen aus wie standard.at schreibt. Es wird befürchtet, das diese Einnahmen über eine niederländische Niederlassung nach Irland und von dort auf die Bermudas verschoben werden, wo die Google Ireland Holding ihren Sitz haben soll.

Google steht zusammen mit anderen internationalen Konzernen in der Kritik mit Hilfe von Steuertricks große Summen an den Staatskassen vorbeizuschleusen.

Im Januar einigte sich Google mit dem Finanzbehörden Großbritanniens auf eine Steuernachzahlung von rund 170 Millionen Euro. Kritiker bemängelten die Summe als zu gering.