Ryanair: Wähler durch Airline bestochen?

Die Billigfluglinie Ryanair hat eine Anzeige bei Scotland Yard erhalten, weil sie gegen britische Wahl- oder Anti-Bestechungs-Gesetze verstoßen haben soll. Ryanair ermöglicht Briten die im Ausland leben am 22. und 23. Juni vergünstigt nach Großbritannien zu fliegen, um an der Abstimmung über einen Verbleib oder den Austritt des Landes aus der EU abzustimmen.

Die Organisation "Vote Leave" wirft Ryanair vor, mit dem Rabatt den demokratischen Prozess zu untergraben. Ryanair habe als internationaler Konzern ein wirtschaftliches Interesse daran, "das korrupte System der EU beizubehalten". Der Direktor von "Vote Leave" sieht in der Kampagne von Ryanair den Versuch, die Wähler zu bestechen und das Ergebnis des Referendums am 23. Juni zu verfälschen.

Auch wenn Ryanair nicht kontrollieren sollte, wie ihre Kunden abgestimmt haben, könne die Wahl tatsächlich beeinflusst werden, schreibt das Portal heise.de Denn im Ausland wohnende Briten dürften "mehrheitlich ein Interesse daran haben, dass das Reisen zwischen ihrer alten und ihrer neuen Heimat möglichst unkompliziert bleibt" und dürften somit gegen einen EU-Austritt stimmen.

Dass Ryanair-Boss Michael O'Leary mit der Kampagne auch eigene Ziele verfolge, daraus mache er gar keinen Hehl. Denn die von der EU angeordnete Deregulierung des Luftverkehrs öffnete dem Unternehmen Ryanair die Märkte und Wachstumsmöglichkeiten und sei für O'Leary eine "große europäische Erfolgsgeschichte".

Scotand Yard prüfe derzeit, ob strafrechtlich relevante Handlungen vorliegen, so ein Polizeisprecher. Ryanair hat derweil seine Rabbataktion um einen Tag verlängert.


http://www.heise.de/tp/artikel/48/48322/1.html
http://www.sz-online.de/nachrichten/besticht-ryanair-die-waehler-3402269.html