Mitarbeiter benoten? SAP hört damit auf.

Der Softwarekonzern SAP will darauf verzichten, seine Mitarbeitern zu benoten. Die Leistungsbeurteilung soll künftig informeller und zeitiger geschehen. Das Unternehmen verspricht sich von der Umstellung eine stärkere Motivation der Belegschaft.

Ab 2017 soll es bei SAP keine jährlichen Benotungen der Mitarbeiter mehr geben. "Die bisherigen Ratings haben mehr Unzufriedenheit geschürt als sie Positives gebracht haben", urteilt Wolfgang Fassnacht, Personalchef von SAP Deutschland, über das aktuelle System.

Bisher werden mit einem Mitarbeiter zu jedem Jahresanfang Ziele vereinbart, diese im Sommer kurz überprüft und vor Weihnachten wurde benotet, wie gut oder ungenügend jemand gearbeitet hat. Die fünfstufige Bewertungsskala umfasste Werte wie "außergewöhnliche", "erfolgreiche" oder "ungenügende Leistung".

Der Bewertungsprozess sei für die stetig wechselnden Veränderungen zu starr gewesen. Die Mitarbeiter seien für Feedback durchaus aufgeschlossen, auch für kritisches Feedback, doch sobald eine Note erteilt werde, verschließen sich die Mitarbeiter. "Dann geht der Rollladen runter, dann wird es nicht mehr angenommen. Alles, was ich vorher an konstruktivem Dialog hatte, geht unter", so Fassnacht.

Zuvor hatten auch Microsoft, Adobe und das Beratungsunternehmen Accenture von einer Benotung ihrer Mitarbeiter abgesehen.

Laut einer Studie der Unternehmensberatung PwC hätten nur 45 Prozent der Firmen angegeben, dass die Verbindung von Noten mit finanzieller Leistung zur Belohnung ansporne. 66 Prozent hingegen sagten, dass die Benotungen für Ärger Zwist in der Teamarbeit.