Spiegel im Sinkflug: Erstmals betriebsbedingte Kündigungen

Düstere Zeiten beim Spiegel-Verlag: Noch nie hat der "Spiegel" betriebsbedingt Mitarbeiter entlassen. Jetzt ist es so weit. Im kommenden Jahr will der der Verlag 35 Angestellte "betriebsbedingt" entlassen. Insgesamt werden sogar 149 Jobs gestrichen, die meisten davon allerdings über Vorruhestandsregelungen.

In der letzten Woche haben sich Geschäftsführung und Betriebsrat auf einen Sozialplan geeinigt. Demnachs solleen die Gekündigten 1,3 Monatsgehälter pro Berufsjahr als Abfindung erhalten.

Das Unternehmen will mit seiner bereits vor einem Jahr verkündeten "Agenda 2018" sinkenden Umsätzen entgegenwirken und neue Leser gewinnen. Geplant war, dass von 727 Stellen 149 gestrichen werden: 100 im Verlagsbereich, 14 in der Dokumentation und 35 in den Redaktionen. Dadurch will der Verlag 15 Millionen Euro an Sach- und Personalkosten sparen. Inzwischen sind bereits über 110 Arbeitnehmer freiwillig ausgeschieden.

Der Stellenabbau hat vor alle mit der stetig sinkenden Auflage des Spiegel-Magazins und sinkenden Werbeeinnahmen zu tun.

2007 machte die Verlagsgruppe noch 352,5 Millionen Euro Umsatz im Jahr. 2014 waren es nur noch 284,4 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss schrumpfte von 2007 bis 2014 um 48 Prozent auf 25,2 Millionen Euro. Wurden von dem Magazin vor sechs Jahren noch 790.000 Hefte pro Quartal verkauft, sind es inzwischen etwa 220.000 Hefte weniger.

Im Frühjahr forderten Mitarbeiter bereits eine "Revolution von unten". Das einstige "Sturmgeschütz der Demokratie" versinke in Markenchaos und im Betrieb werde das "Wir"-Gefühl vermisst, konstatierte ein "Innovationsreport" von Redaktionsmitgliedern des Unternehmens.


Mehr über den "Innovationsreport" der Mitarbeiter hier:
http://www.swr.de/swr2/kultur-info/krise-beim-spiegel-mitarbeiter-fordern-revolution-von-unten/-/id=9597116/did=17196744/nid=9597116/yexa7/index.html