Ferrero: Kinderarbeit für Kinderüberraschung?

Die britische Zeitung "Sun" berichtet über angebliche Kinderarbeit in Rumänien für Ferrero. Der Überraschungsei-Hersteller zeigte sich entsetzt. Die rumänische Justiz hat Ermittlungen aufgenommen. Örtliche Medien zweifeln die Darstellung jedoch an.

Nach einem Bericht der Boulevardzeitung "The Sun" vom Montag arbeiten schulpflichtige Kinder in der Herstellung von Schoko-Eiern. Die Kinder würden dazu eingesetzt, kleine Spielzeuge in in Plastikkapseln zu füllen. Die Zeitung berichtete von zwei Geschwistern, sechs und elf Jahre, die bis zu 13 Stunden täglich mit dem Zusammensetzen der Überraschungseier beschäftigt seien.

Für 1.000 fertig gestellte Überraschungeier würde die Familie umgerechnet rund 4,43 Euro erhalten ("The family are paid 20 Romanian Lei — around £3.80 — for every 1,000 completed eggs they delive").

Mehrere Medien berichten davon, dass inzwischen die rumänischen Behörden die Ermittlungen aufgenommen hätten. Dabei gehe es auch um den Verdacht des Kinderhandels. Das Boulevardblatt "Bild" spricht vom "Ferrero-Schock" und von "Sklavenarbeit".

Allerdings zweifeln örtliche Medien die Darstellung an, schreibt zum Beispiel das Handelsblatt. Mariana Dragos, Direktorin der Schule der Kinder, habe die 13-stündige Arbeitstage ausgeschlossen, da die Kinder regelmäßig in der Schule seien. Auch die Mutter der Kinder habe zudem bestritten, dass die Kinder für Ferrero arbeiten.

Eine aufgebauschte Zeitungsente? Handelt es sich einfach um Heimarbeit, bei der Kinder nach der Schule helfen? Oder geht es um Ausbeutung?

Gegenüber dem rumänischen Sender Digi24 zeigte sich Ferrero jedenfalls "betrübt und besorgt". Das Unternehmen kündigte umfassende Untersuchungen an.