SPD-Vize fordert Wahlrecht für Migranten und Zielquoten
Die stellvertretende SPD-Vorsitzende, Aydan Özoğuz, fordert das Wahlrecht für Migranten ohne deutschen Pass und Zielquoten für Unternehmen. Unions-Politiker sind entsetzt. Die Forderung zum Wahlrecht für Nicht-Staatsangehörige sei verfassungswidrig. Die SPD gefährde den sozialen Frieden.
Der Vorstoß von Aydan Özoğuz, das Wahlrecht auf in Deutschland lebende Ausländer auch aus Nicht-EU-Staaten auszudehnen, stößt auf harte Kritik.
„Das Wahlrecht, mit dem das Volk die Staatsgewalt ausübt" setzt gemäß Grundgesetz die deutsche Staatsangehörigkeit voraus, erklärte Dr. Hans-Peter Uhl, Justiziar der CDU/CSU-Bundestagsfraktion gegenüber der Zeitung "Die Welt".
Da es sich hier um einen grundlegenden und nicht änderbaren Verfassungswert handelt, sei der Özoğuz-Vorschlag ein besonders schwerwiegender Vorstoß gegen die Verfassung.
Die SPD gefährde den sozialen Frieden, wenn sie Sonderrechte für Migranten einfordere, ergänzte der hessischen Innenminister Peter Beuth (CDU). Solche Vorschläge werden die Akzeptanz für die Aufnahme von Migranten vermindern.
Im Auftrag der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung und unter der Leitung der Integrationsbeauftragten Aydan Özoğuz hatte eine Kommission ein "Leitbild für eine Einwanderungsgesellschaft" in Deutschland erarbeitet.
Mit den Ideen solle die "interkulturelle Öffnung" in Verwaltung, Wirtschaft und Medien vorangetrieben werden, um eine Integration von Migranten "besser umzusetzen".
Zu den Forderungen gehört neben dem kommunalen Wahlrecht für Migranten, auch deren Beteiligung an Volksabstimmungen und die Absenkung des Standards um die deutsche Staatsbürgschaft zu erhalten, zum Beispiel über eine kürzere Mindestaufenthaltsdauer.
Zudem solle ein nationaler Rat für "Integration" dafür sorgen, dass mehr Ausländer in Verwaltung und Medien mitentscheiden. Über "Zielquoten" wolle man den Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund in Unternehmen erhöhen.
An dem Ideen-Papier wirkten neben SPD-Politikern auch Vertreter von religiösen Gemeinschaften sowie von Migranten-, Wirtschafts- und Islamverbänden mit.