Schulz-Wahl: 100 Prozent Ja-Stimmen
100 Prozent der Stimmen: Mit 605 von 605 gültigen Stimmen ist Martin Schulz gestern zum neuen Chef der SPD gewählt worden. Keine Gegenstimme. Kein Gegenkandidat. "Das ist ein überwältigender Moment für mich und für uns alle", deutete Schulz und ergänzte: "Ich glaube, dass dieses Ergebnis der Auftakt zur Eroberung des Kanzleramtes ist". (1)
Innerparteiliche Demokratie sehe anders aus, kommentiert die Zeitung "Offenbach-Post". Bei der CDU herrsche Angela Merkel, die ebenfalls ohne Gegenkandidat und mit 95 Prozent der Stimmen gewählt wurde, und bei der SPD herrsche jetzt halt Schulz. (2)
Schulz, der bis vor kurzem Präsident des Europäischen Parlaments war, wolle nun dafür sorgen, dass es "in diesem Land gerechter zugeht". (3) Er strebe Korrekturen an den arbeitsmarktpolitischen Reformen der Agenda 2010 an. Diese Agenda hatte die SPD zusammen mit den GRÜNEN ab dem Jahr 2003 selbst umgesetzt. (4)
Noch sei gar nicht klar wofür Schulz eigentlich stehe, sagen Beobachter:
Die "Tagesschau" von ARD schreibt von einer "Blackbox Schulz". Denn politische Inhalte würde Schulz bislang schuldig bleiben. Derzeit herrsche erst einmal ein "Schulz-Hype" (5), durch Medienberichte und Umfragen.
Der Philosoph und Erziehungswissenschaftler Jürgen Fitz fragt: "Wie glaubwürdig ist der Millionär wirklich?" Denn Schulz, der sich in gerne als einfacher Mann aus dem Volke präsentiere, gehöre seit über 20 Jahren zum EU-Establishment und dürfte inzwischen "Multi-Millionär" sein. Jürgen Fitz rechnet vor, dass Schulz in den letzen fünf Jahren mehr verdient habe als Angela Merkel, Gerhard Schröder, Helmut Kohl, Helmut Schmidt und Willy Brand. (6)
Martin Schulz kündigte in seiner Rede einen fairen Wahlkampf an: "Mit mir wird es im Wahlkampf keine Herabwürdigung des politischen Wettbewerbers geben". Offenbar soll dies jedoch nicht für alle Wettbewerber gelten, wenn die SPD-Generalsekretärin kurz zuvor einen Teil der Partei "Die LINKE" als Chaoten und Martin Schulz die Partei "AfD" als "Schande für Deutschland" bezeichnet. (7)(3)
Bis Januar soll die SPD in Umfragen noch 15 bis 17 Punkte hinter der CDU/CSU-Union gelegen haben. Jetzt sei sie laut dem Umfrage-Unternehmen "TNS-Emnid" mit 32 Prozent wieder nahezu gleichauf mit der CDU/CSU, welche auf 33 Prozent komme. Das Satire-Magazin "Der Postillion" zu den Umfragewerten: Martin Schulz sei "so beliebt wegen seiner hervorragenden Beliebtheitswerte". (8)
(1) http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/europa/Schulz-mit-100-Prozent-zum-SPDChef-gewaehlt/story/23253595
(2) http://www.op-online.de/politik/kommentar-jubel-nach-kanzlerkandidatur-martin-schulz-7338624.html
(3) http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2017/03/19/martin-schulz-erreicht-bei-wahl-zu-spd-chef-100-prozent/
(4) http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/martin-schulz-will-agenda-2010-reformieren-a-1135405.html
(5) http://www.tagesschau.de/kommentar/schulz-spd-vorsitzender-101.html
(6) http://www.epochtimes.de/politik/deutschland/neuer-spd-vorsitzender-martin-schulz-wie-glaubwuerdig-ist-der-millionaer-wirklich-a2048458.html
(7) http://www.zeit.de/news/2017-03/17/deutschland-barley-sieht-regierungszusammenarbeit-mit-linkspartei-skeptisch-17155403
(8) http://www.der-postillon.com/2017/03/martin-schulz-beliebtheit.html