Glyphosat: Gefälligkeitsstudien für Monsanto?
Das Pflanzengift Glyphosat ist stark umstritten. Nach einer wechselhaften Gefahreneinstufung des Giftes durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt es neue brisante Informationen: Die Untersuchung einer Bürgerinitiative soll zeigen, dass die jüngste Einstufung des Giftes als unbedenklich größtenteils von Forschern stamme, die in enger Verbindung zum Hersteller Monsanto stehen.
"Würden diese europäischen Behörden unabhängigen Studien mehr vertrauen als den Studien der Hersteller" so wäre die anstehende Verlängerung der europäischen Zulassung in Gefahr, bemängelt der Toxikologe Peter Clausing. Er ist Mitautor der Studie "Bad Science", welche zeige, wie Monsanto ein mögliches Verbot von Glyphosat verhindern wolle. Clausing sieht schwere Mängel in den Veröffentlichungen der Industrie, relevante Daten würden weggelassen, weniger relevante präsentiert.
Nicht überraschend für Professor Christian Kreiß von der Hochschule Aachen. Gewünschte Ergebnisse per "Studie" herbeizuführen sei "vergleichsweise einfach". Professor Kreiß hat den Einfluss der Industrie auf die Forschung über verschiedene Branchen hinweg untersucht und das Buch "Gekaufte Forschung" veröffentlicht.
Monstanto hingegen soll den unabhängigen Forschern ebenfalls Fehler in ihrem Vorgehen vorwerfen, berichtet die Süddeutsche Zeitung.
Das Pflanzengift Glyphosat wird seit Mitte der 70er Jahre zur Vernichtung von Begleitvegetation eingesetzt. Rückstände des Giftes lasen sich in vielen Lebensmitteln, wie Bier, Wein oder Saft, aber auch im menschlichen Urin nachweisen.
2015 wurde Glyphosat von der WHO als "wahrscheinlich krebserregend" eingestuft. Kürzlich hat die WHO diese Einstufung dann relativiert. Ein anderes WHO-Team kam dann zu dem Ergebnis, dass Glyphosat-Rückstände in der Nahrung wahrscheinlich doch keine Krebsgefahr darstellen.
Umweltschützer bemängeln, dass sowohl von der WHO als auch vom Bundesinstitut für Risikobewertung wissenschaftliche Studien ignoriert werden, die sich im Ergebnis kritisch über Glyphosat äußern.
Auch wenn das Gift nicht krebserregend wäre, habe es gravierende Folgen für Tiere und Umwelt. So verlieren Insekten und Vögel durch das Gift und die Pflanzenvernichtung ihre Lebensgrundlage, die Artenvielfalt werde dezimiert.