McKinsey an Flüchtlingsamt: 2.000 EUR pro Tag für Praktikanten

280.000 Euro für die Arbeit von Praktikanten: Diese Summe soll die Unternehmensberatung McKinsey gegenüber dem Bun­des­amt für Mi­gra­ti­on und Flüchtlin­ge (BAMF) abgerechnet haben. Eine Sprecherin des BAMF bestätigte den Vorgang. McKinsey spricht von Einzelfällen und einem Versehen. McKinsey unterstützt das BAMF zum Thema Abschiebung.

2.800 Euro pro Tag an 100 Tagen, dass ist der Satz zu dem McKinsey drei Praktikanten abrechnet hat. Die Abrechnungsstelle des BAMF ging davon aus, dass es sich bei der Abrechnung um reguläre Unternehmensberater gehandelt habe. Die Praktikanten waren nicht als solche kenntlich gemacht.

Laut der Unternehmensberatung handelt es sich bei der Abrechnung der Praktikanten um eine Versehen. Angesichts des niedrigen Tagessatzes seien Teams um Praktikanten erweitert und versehentlich ebenfalls zu diesem Tagessatz abgerechnet worden. Ein Sprecher von McKinsey verwies dabei auch an die Zahl von über 30 Projekten und rund 370 eingesetzten Personen. (a)

McKinsey war bereist letztes Jahr in den Schlagzeilen im Zusammenhang mit der Migrationskrise.

Allein von Herbst 2015 bis 2016 soll die Unternehmensberatung über 20 Millionen Euro für Beratungsleistungen vom Bund, und damit indirekt vom Steuerzahler, bekommen haben. Den Vorwurf, dass McKinsey anfänglich Beratung im Wert von 1,1 Millionen kostenlos geleistet habe, um dann in den Genuss lukrativer Aufträge des Bundes zu kommen, hatte McKinsey damals zurückgewiesen. (b)

Eine Sprecherin des BAMF sagte gestern gegenüber der Bild-Zeitung, dass die Abrechnung inzwischen um 280.000 Euro nach unten korrigiert wurde. (c)


(a) "Teure Praktikanten von McKinsey für das Flüchtlingsamt", 30.04.2017, Spiegel Online
(b) "McKinsey erhielt mehr als 20 Millionen Euro vom Bund", 28.10.2016, Spiegel Online
(c) "Nach McKinsey-Artikel: BAMF spart dank BamS 280 000 Euro", 07.05.2017, Bild Online