Käßmann: Deutsche Großeltern? Nazi-verdächtig?
Margot Käßmann, die ehemalige Landesbischöfin von Hannover, sorgt für Verwunderung. Auf dem Evangelischen Kirchentag rückte sie Bürger mit deutschen Eltern und Großeltern offenbar in die Nähe von Nazis.
"Zwei deutsche Eltern, vier deutsche Großeltern: 'Da weiß man, woher der braune Wind wirklich weht', erklärte Käßmann "unter tosendem Beifall" in Berlin. Das berichtete am Donnerstag zumindest die sozialistische Tageszeitung "Neues Deutschland".
Käßmann hatte damit auch die Forderung nach einer höheren Geburtenrate der einheimischen Bevölkerung kritisiert. Die Idee stammt von der Partei "Alternative für Deutschland (AfD). Der Landesverband Sachsen-Anhalt möchte es als Ziel für den Staat definieren. Dies würde laut Käßmann jedoch dem "kleinen Arierparagrafen der Nationalsozialisten" entsprechen.
Auch eine "familienpolitische Kehrtwende" lehnt die evangelische Theologin ab und verwies darauf, dass selbst sie als Großmutter bereits früher türkische Mitschüler gehabt habe.
Den christlichen Glauben bezeichnete Käßmann als eine „Ermutigung zum Handeln in der Welt“. Wer danach lebe, könne sich „nicht hineinschläfern lassen in die Verantwortungslosigkeit“.
Zudem erklärte die ehemalige Ratsvorsitzende der evangelischen Kirche, dass sie Frauen nicht für die besseren Menschen halte. Das könne man an "Hetztiraden von Alice Weidel oder Marine le Pen" sehen. Käßmann rief zum Widerstand "gegen Rassismus, Sexismus, Hetze gegenüber den Schwachen" auf.
Fraglich ist, ob eine pauschale Behauptung einer ethnisch deutschen Herkunft als Quelle braunen Windes nicht genau der Rassismus und die Hetze wären, die Käßmann anderen vorwirft.
So sieht es offenbar die Bundestagsabgeordnete Erika Steinbach, die wegen der Flüchtlingspolitik der Bundesregierung kürzlich aus der CDU ausgetreten ist: Erika Steinbach bezeichnete Käßmanns Aussagen auf Facebook als "linksfaschistische Ergüsse im Namen der Kirche".
Bereits 2010 hatte Margot Käßmann Schlagzeilen gemacht, nachdem sie wegen fahrlässiger Trunkenheit im Verkehr und 1,54% Promille Alkohol im Blut eine Ampelkreuzung bei Rot überquerte und von der Polizei gestoppt wurde. Damals trat sie kurz darauf von allen Ämter zurück.
2012 hat Käßmann wieder ein Amt übernommen und gilt seitdem offiziell als "Botschafterin des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland für das Reformationsjubiläum 2017".