real analysiert heimlich Kundengesichter

Wer bei der Supermarktkette real,- einkauft, riskiert durchleuchtet zu werden. In rund 40 Filialen analysiert das Unternehmen heimlich die Gesichter seiner Kunden. Das berichtete zuerst die "Lebensmittelzeitung".

Laut Medienberichten werden in der Nähe der Kassen bei real, die Kunden per Kamera gefilmt und nach speziellen Merkmalen abgescannt. Eine Software analysiert zum Beispiel, welches Geschlecht und welches Alter der Kunde hat.

Manche Systeme solcher Analysetechnologie sollen auch Einkommensgruppen der Kunden anhand ihrer Kleidung einschätzen können. Je nach Ergebnis, werden dann unterschiedliche Werbespots auf Bildschirmen ausgespielt. Zum Beispiel Autowerbung für Männer. Kosmetik-Spots für Frauen.

In Kürze solle das derzeit bei real getestete System in nahezu allen 283 real-Filialen installiert und aktiviert werden.

Der Anbieter des Erkennungssystems, die Firma Echion, hält die Videoaufnahmen und -analysen für unbedenklich. Es handele sich nur um anonyme Metadaten. Die Firma wirbt mit dem Spruch: "Wir komponieren Kundenerlebnisse, die verkaufen".

Datenschützer deuten die Aufnahmen und Analysen jedoch ganz anders: als Form der Videoüberwachung. Denn in dem Moment, in dem Bilder von Kunden erhoben werden, seien die Aufnahmen nicht mehr anonym.

Die Händler müssten ihre Kunden mindestens über den Vorgang unterrichten, so der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar.